Musik küsst Lit.

Immer wieder sonntags um 6 in Menden

Gerwig & Schütte Foto: Efraín Gonzáles Ruano
Seit einem Jahre leitet die Pianistin Christine Gerwig den Verein „cantando parlando“ und erzählt über die neue Veranstaltungsreihe „Literaturkonzerte sonntags um 6“.
Der Verein „cantando parlando e.V.“ wurde 2004 von dem in 2015 verstorbenen Krafft-Aretin Eggert ins Leben gerufen. Dessen Passion war es, Konzerte in Sankt Augustin zu veranstalten und die Menschen für Musik – und hier vor allem das Lied – zu begeistern. Besonders seine Liebe dazu und zur Literatur wurden zum Programm und schlagen sich auch in der Namensgebung nieder: cantando (singend) parlando (sprechend).
Seit 2015 leitet nun die Pianistin und Musikschaffende Christine Gerwig den Verein und versucht mit viel Engagement den Konzerten ihren eigenen künstlerischen Stempel aufzudrücken. „Als ich die Leitung von ‚cantando parlando‘ übernommen habe, mussten wir uns erst einmal durch unzählige Akten wühlen und einen Überblick verschaffen. Wir wollten die Grundidee der Verbindung von Musik und Literatur weiterführen, aber es auch attraktiver für das Publikum gestalten. Früher hatten wir manchmal nur eine Handvoll Zuschauer da.“ Also hieß es, das Konzept überdenken, die Marketing- und Pressearbeit ankurbeln. Vorverkaufsstellen in diversen Bücherläden einrichten und eine Internetseite erstellen.
Doch die zweijährige Lehrzeit – Christine Gerwig gehörte schon vor der Übernahme der Leitung dem Verein an – haben sich gelohnt: Die Veranstaltungsreihe „Literaturkonzerte sonntags um 6“ im Haus Menden wird mittlerweile sehr gut angenommen. Um die 150 Zuschauer lassen sich von den zeitweise sehr amüsanten, vor allem aber immer hochkarätigen Vorträgen mit Musik inspirieren – viel mehr passen in den gemütlichen Saal auch nicht hinein. Eine gute Bilanz, die Christine Gerwig hier nach ihrem Start in 2015 ziehen kann: „Wir machen jetzt in erster Linie Musik für das Publikum, nicht für uns. Die Zuschauer wollen niveauvoll unterhalten werden und man muss zuerst an sie denken.“
Das Konzept, sich großen Literaten in Kombination mit Musik zu widmen und publikumswirksam umzusetzen geht also auf. „‚Wilhelm Busch‘ und ‚Erich Kästner‘ haben uns ein volles Haus und heitere Zuschauer beschert und ich freue mich schon auf ‚Hermann Hesse‘, den wir uns am 5. Juni vorknöpfen und bei dem der Schwerpunkt natürlich etwas anders gelagert ist, als bei den beiden Literaten zuvor“, so die Vorsitzende zu Recht stolz über den erreichten Erfolg.
In der Reihe ‚Literaturkonzerte sonntags um 6‘ – alle im Haus Menden – folgen nach Hermann Hesse in diesem Jahr noch weitere Veranstaltungen: im September und November dann gleich zwei Termine rund um den Jubilar William Shakespear, dessen Todestag sich in 2016 zum 400. Mal jährt.
Und was macht eine Christine Gerwig zwischen den „sonntags um 6“ – Konzerten? Die studierte deutsch-belgische Pianistin gründete 2001 mit ihrem Mann Efraín González das Klavierduo Gerwig & González, mit dem sie auf der ganzen Welt konzertieren. Der Hagerhof in Bad Honnef, die Schweiz und dann Mexico stehen für die nächsten Wochen auf dem Terminplan, international gefragt sind die beiden Musiker schon lange. Als ausgebildete Instrumentallehrer unterrichten beide zudem Kinder ab vier Jahren bis hin zum fortgeschrittenen Schüler, der ein Studium zum Konzertpianisten anstrebt. „Gerade eben hat einer meiner Schüler, Christian Brandenburger, 12 Jahre alt und aus Menden, den ersten Platz mit seinem Kammermusikprojekt beim Landeswettbewerb von ‚Jugend musiziert‘ gewonnen“, strahlt die Vollblutmusikerin.
Christine Gerwig und Efraín González Ruano haben zwei – natürlich klavierbegeisterte und sehr begabte – Kinder und leben in Königswinter. Weitere Infos und Karten für die Literaturkonzerte unter: cantando-parlando.de.
 

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