Jecke Zick beginnt

Das Geheimnis lüftet die Große Geistinger am 18. November bei der Proklamation in der Meiersheide.Mit dabei, freilich neben den neuen Tollitäten, sind Stars des rheinischen Karnevals wie die Räuber, Klaus und Willi sowie die Cöllner. Einen Tag später bringen die Ersten Hennefer Stadtsoldaten beim Sessionsauftakt auf dem Stadtsoldatenplatz die Jecken auf die Beine.
Besonders freuen sich Baas Paul Jakobs und seine Uniformierten über Tanzmariechen „Sahneschnittchen“, das die Nachfolge von Klaus-Dieter Scholz antritt. Die Jungs mit der Knabüs feierten übrigens in diesem Jahr einen jecken Geburtstag. 33 Jahre sind sie bereits an Bord. An Bord? Länger schafften das eine Mannschaft jecker Matrosinnen. Die „Fidele Flotte Dondorf “ feierte gerade ihr 66-jähriges Bestehen mit einem Festkommersl.
„Auf zum Kap der guten Laune“, das ließen sich die geladenen Gäste im Saal der Vespe in Geistingen gerne sagen. „Es gibt immer wieder tausende Gründe das Boot zu besteigen“, sagte Käptn Andrea Fischer zur Begrüßung. „Wir pflegen das Gefühl und die Freude darüber, unsere Zeit miteinander zu verbringen.“ Ein Riesenkraftakt sei die „Närrische Seereise“ – „da kommen die Familien, die Partner ins Spiel, ohne sie geht nichts.“
„Es gibt immer wieder tausend Gründe aufs Schiff zu steigen. Wir müssen nur daran glauben.“ Beim Festkommers zum 66-jährigen Jubiläum brachte Flottenkäptn Andrea Fischer auf den Punkt, was die Matrosinnen der Damenkarnevalsgesellschaft Fidele Flotte Dondorf in den vergangenen Jahrzehnten stets motivierte: „Das Gefühl von Gemeinsamkeit, der Zusammenhalt.“
Im Saal der Vespe auf dem ehemaligen Abtshof Gelände in Geistingen nickten die Gäste denn auch zustimmend. Vertreter aus befreundeten Gesellschaften, Politik und Wirtschaft waren der Einladung der heute 23 Flottenmädchen gefolgt, denen es weniger um lange Reden und Rückblicke ging (Fischer scherzhaft:“Ich hab da mal eine drei bis vierstündige Rede vorbereitet“), denn um eine jecke Party samt neuem Orden.
Ein wenig an die alten Zeiten erinnerte Fischer aber doch. 1950, da sah der Alltag noch anders aus, „kein Zuckerschlecken“ und „ich weiß nicht, ob das Wort Emanzipation überhaupt im Duden stand.“ Aus Kissenbezügen hatten die ersten Flottenmädels um Marga Wiertz und Anni Keller ihre Uniformen selbst genäht, Lotti Hold war die erste Präsidentin der Frauen, die damals wie heute in Dondorf und Greuelsiefen verankert sind.
Ein Tanzcorps tritt an Weiberfastnacht im Saal „Zur Lindenwirtin“ auf, mühselig sammeln die Frauen Butter, Eier und Mehr für Kuchen bei karnevalistischen Nachmittagen. Seit den 50ern beteiligt sich die jecke Gesellschaft mit einem eigenen Mottowagen, phantasievollen Kostümen an Rosenmontagszügen.
Längst ist die Truppe im Karnevalskomitee Hennefer Karneval angekommen, die „Närrische Seereise“ in der Aula der Meiersheide ihre größte Veranstaltung. „Da bleibt kein VIP verschont“, heißt es in der Chronik über den Vortrag aus eigenen Reihen, ein Alleinstellungsmerkmal im Sitzungskarneval der Komiteegesellschaften.

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