Dat kölsche Hätz – Gemeinsam etwas bewegen

An Krebs erkrankte Kinder, ihre Geschwister und Eltern zu unterstützen, das war die Idee vor zwanzig Jahren – und ist es bis heute geblieben. Die Initiative des Erftstädters Robert Greven hat viel bewegt. Jetzt geht das Engagement in das Jubiläumsjahr.

von Philipp Wasmund

Die Wegmarken sind beachtlich. Seit zwanzig Jahren sammelt ein Freundeskreis um Robert Greven Geld für den Förderverein für krebskranke Kinder in Köln. 3,9 Millionen Euro sind so zusammengekommen. Zahlreiche große und kleine Hilfsangebote für Familien in der schweren Zeit wurden ermöglicht. Darunter Freizeitangebote für Geschwisterkinder, professionelle Begleitung für die Familien und auch finanzielle Unterstützung. Wenn nötig, auch die Übernahme von Beerdigungskosten, wenn die Mittel in den Familien fehlen. Robert Greven war selbst betroffener Vater. Seine Tochter starb mit gerade mal drei Jahren an einem Gehirntumor. Er engagiert sich im Vorstand des Fördervereins und sagt: „Es kommt ganz schön was zusammen, was viel Geld kostet.“ Um den Förderverein zu unterstützen, suchte er nach neuen Ideen. Mit einem Team aus Freunden, die seit zwanzig Jahren zusammenhalten, wurde die Benefizsitzung „Dat kölsche Hätz“ auf die Beine gestellt. Sie wird es im Februar zum zwanzigsten Mal geben und wieder treten die Stars der Szene auf – und das kostenlos. „Die Bläck Fööss und Brings sind seit Anfang an immer dabei“, berichtet Robert Greven glücklich. Bei einer Benefizsitzung sollte es nicht bleiben. Viele Menschen fühlten sich vom Engagement des Freundeskreises angesprochen. „Manche organisieren einen Basar, andere verkaufen selbst gemachte Krawatten und andere spenden ihre Überstunden“, schwärmt Robert Greven. „Wenn jemand mir einen Umschlag mit 120 Euro gibt und du weißt, dass das für die Person viel Geld ist, dann ist das ein tolles Gefühl.“

Vetrauen ist da

Seit einigen Jahren wird auch ein Abend der Festreihe „Viva Colonia“ genutzt, um für den guten Zweck Geld zu sammeln. Inzwischen sind auch da mehr als 50.000 Euro an Spenden zusammen gekommen. Schirmherr des Abends ist Peter Stöger. „Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich viele unserer Unterstützer richtig interessieren“, sagt Robert Greven. Er hat wie andere auch, das Elternhaus besucht. Jenes wurde 1998 vom Förderverein erbaut. Es steht nur wenige Gehminuten entfernt von der Kölner Kinderkrebsstation entfernt. Hier können die betroffenen Familien in einem „Zuhause auf Zeit“, ganz nah an dem erkrankten Kind sein. Auch Robert Greven besucht es immer noch regelmäßig, um sich zu informieren. „Wenn ich dort bin, weiß ich, warum ich die ehrenamtliche Arbeit mache.“ Greven spürt das Vertrauen in der Bevölkerung und bei Firmen. Auch deswegen macht er weiter. „Es hat sich viel in der Gesellschaft geändert“, hat er bemerkt. „Früher hatte man das Gefühl, man muss sich verstecken mit so einer Erkrankung. Es gibt heute ein anders Bewusstsein, man steht nicht mehr alleine da.“ Auch die Heilungschancen haben sich verbessert. Kinder vertragen die Therapien sowieso besser als Erwachsene. Dass „Dat Kölsche Hätz“ auch nach zwanzig Jahren noch existiert, ist für Robert Greven selbst eine Überraschung. „Eigentlich wollten wir nur dieses Jubiläum schaffen, aber bis zum 25. machen wir auf jeden Fall in der Gruppe weiter. Das Geld wird halt gebraucht.“ Und dann? Es wird die Aufgabe des Freundeskreises sein, in den nächsten fünf Jahren die nächste Generation heranzuführen, damit betroffenen Familien weiter geholfen werden kann.