Zwei Medaillen für Annika Zeyen

Mit gleich zwei Medaillen ist die Henneferin Annika Zeyen von den Paralympischen Spielen in Tokyo heimgekehrt. Auf dem Fuji Speedway gewann sie das Zeitfahren der Kategorie H3 Gold und sicherte sich im kombinierten Straßenrennen der Startklassen H1 bis H4 die Silbermedaille. Gefreut hat sie sich über beide Erfolge gleichermaßen.

„Unglaublich, ich kann das noch gar nicht fassen“, meinte Zeyen nach dem Gewinn der Goldmedaille in einem packenden Rennen. „Ich wusste zwischendurch, dass ich hinter der Amerikanerin und hinter der Italienerin deutlich zurücklag und hätte nicht gedacht, dass ich das in der letzten Runde noch aufholen kann. Deshalb ist es nochmal schöner“, sagte sie.
Mit dem anspruchsvollen Kurs über 16 Kilometer und vor allem mit den Steigungen ist die ehemalige Rollstuhlbasketballspielerin, die nun in der Startklasse H3 startet, sehr gut zurechtgekommen. „Das liegt mir einfach.“ In der zweiten und letzten Runde hat sie nach und nach Starterinnen überholt, die vor ihr ins Rennen gegangen waren. „Das hat mir Ansporn gegeben, weil es halt schön ist, wenn man vor sich Leute sieht und man kommt näher heran und kann sie überholen. Das war richtig gut!“

Mit der Goldmedaille sicher ging Zeyen top-motiviert in das Straßenrennen am nächsten Tag und fuhr hier von Anfang an ganz vorne mit. Sehr früh im 26,4 Kilometer langen Rennen, das über zwei Runden ging, formierte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Zeyen, Jansen und der US-Amerikanerin Alicia Dana. Nach der ersten Runde hatte Zeyen zwei Sekunden Rückstand, fand jedoch wieder den Anschluss. „Der Kurs ist unheimlich anspruchsvoll, viele steile Anstiege, aber genauso auch steile Abfahrten, mit vielen Kurven drin, man kann auch bergab nicht entspannen. Es ist wirklich schwierig zu fahren, aber mir gefällt es“, war die Strecke für Zeyen genau richtig.

„Für mich ist diese Silbermedaille wie Gold“, sagte Zeyen, die sich am Ende nur der Niederländerin Jennette Jansen aus der Klasse H4 geschlagen geben musste.

„Das Rennen war mit der H4 zusammen, das sind Athletinnen, die von ihrer Behinderung deutlich weniger eingeschränkt sind, Jennette hat keine Beine und dadurch weniger Gewicht und auch komplette Rumpfstabilität. Es hätte heute für mich nicht besser laufen können.“

Bereits im Juni gewann Zeyen bei der Para-Straßenrad-WM im portugiesischen Estoril gleich drei Medaillen: Gold im Straßenrennen, Silber im Zeitfahren und Bronze mit der Team-Staffel.