Spurwechsel – Brühler Rennfahrer Joel Sturm gibt Gas!

Der 19-jährige Rennfahrer wird für das Rennteam der Allied-Racing GmbH gescouted, welches seit 2016 mit Porsche im Tourenwagen Motorsportsektor unterwegs ist. Dabei gewinnt er zusammen mit Louis Glania aus Unna nicht nur das sogenannte „Junior-Shootout“, sondern auch einen Juniorvertrag mit dem Unternehmen. Nun träumt der Schüler
von der ganz großen Karriere! Kommt also der nächste Rennstar aus Brühl? Wir stellen den jungen Rennfahrer vor.

von Alina Thevis

Spätzünder

Joel Sturm ist in Badorf aufgewachsen und nach dem Wechsel von der Realschule auf das Karl- Schiller-Berufskolleg macht er dort nun sein Wirtschaftsabitur. Mit 14 entwickelte er eine Leidenschaft für das Kartfahren, was sich als intensives Hobby verfestigt. Regelmäßiges Training auf der Kartbahn in Kerpen-Manheim machten ihn zu einem der Besten in diesem Bereich. Dabei sei der Einstieg in den Rennsport mit 14 Jahren vergleichsweise spät: „Die meisten fangen mit sechs oder sieben Jahren an“, führt Joel aus. Um in so jungem Alter einen Kart auch in einem offiziellen Kartrennen fahren zu dürfen, benötigt man allerdings eine Lizenz. Sein augenscheinliches Talent ließ ihn 2016 und 2017 in die jeweils höhere Klasse aufsteigen. 2019 folgte dann der Umstieg auf den Elektrokart.

Karrieresprung

Mit zunehmendem Alter wandelten sich Joels Interessen und so wurde auch Kartfahren irgendwann langweilig. „Der Plan war eigentlich, mit dem Kartfahren aufzuhören“, so Joel. Im Zuge des Juniorscoutings 2020 der Allied Racing nimmt Joel an einem Simulator-Test teil, in dem er gut abschneidet. Dort lernt Joel sein jetziges Team und seinen Teamchef Jan Kasperlik kennen. Joels Ergebnisse stechen hervor und führen letztendlich zur Teilnahme an einem sogenannten „Junior Shootout“. Teil des Shootouts war ein Testfahren auf dem Circuit Paul Ricard in Süd-Frankreich. Dort schneidet Joel als Bester ab und gewinnt den Juniorvertrag bei Allied- Racing.

„Ein extrem aufwändiges Hobby“

Seine ersten Meter im Porsche Cayman GT4 waren laut Joel eine Riesenumstellung. Im Vergleich zum Kart haben die Rennwagen „natürlich deutlich mehr Wumms“. Das schmälere den Spaß am Rennfahren selbstverständlich nicht, versichert Joel. Durch den Rennsport ist Joel sehr häufig auf Reisen. Schule und Rennsport zu vereinbaren, sei für ihn manchmal schwierig. Meistens sei er in Zwei-Wochen- Abständen unterwegs und das jeweils für vier bis fünf Tage. Dabei wird meist von seinen Eltern, vor allem von seinem Vater begleitet, der Joel von Anfang an besonders unterstützt. Auch seine Freunde stehen hinter ihm und zeigen großes Interesse und Unterstützung für sein spannendes Hobby. Trotz alledem geht Joel sehr bescheiden mit seinen Erfolgen um und ist dankbar für die bisherigen Erfahrungen.

Die ersten Erfolge

Die feierte Joel zuletzt in Oschersleben bei der ADAC GT4 Germany 2020 durch eine Podiumsplatzierung auf Rang zwei und bei der ADAC GT Masters Lausitzring, wo er und sein Team den vierten Platz Overall und den dritten Platz in der Juniorwertung belegen konnten. Das Rennen in Oschers – leben markierte das Ende der Rennsaison 2020. Zu seinen bisher größten Erfolgen zählt er außerdem sein allererstes Autorennen am Nürburgring Anfang September 2020, in welchem er den zweiten Platz in der Juniorwertung erzielte.

Zukunftspläne

Um in Deutschland eine Karriere als Rennfahrer zu starten, ist es wichtig, möglichst früh einzusteigen. Zudem ist der Rennsport ein sehr kostenintensives Hobby. Eine Karriere in diese Richtung bietet sich oft unverhofft und sollte gut überlegt sein. Trotzdem habe ihn der Wechsel zu Allied Racing reifen lassen und habe auch sonst ausschließlich positive Auswirkungen auf sein Leben gehabt, erzählt Joel. Er blickt zurück auf den erfolgreichen Abschluss seiner ersten Saison und geht zuversichtlich in eine herausfordernde, aber auch vielversprechende Zukunft als Rennfahrer.