Rhein-Hochwasser – Pegel erreicht oder kommt eine zweite Welle?

Am 7. Februar erreichte der Kölner Rheinpegel mit 8,69 Meter vorerst seinen Höchststand. Die zuständigen Ein richtungen für Hochwasserschutzmaßnahmen hatten jede Menge zu tun. Darüber hinaus tummelten sich Hoch wasser-Touristen immer wieder an den Absperrungen in Rheinnähe. Eine vermeintlich willkommene Abwechs lung gegen die Monotonie in Corona-Zeiten.

von Heike Breuers

„Einmol em Johr kütt d’r Rhing us em Bett, nämlich dann wenn hä Huhwasser hätt…“, heißt es in einem berühmten Songtext von den Bläck Fööss. In diesem Jahr sind vor allem die Schneeschmelze und die starken Regenfälle in den nahen Einzugsgebieten des Rheins für die hohen Pegelstände im Kölner Süden und in Wesseling verantwortlich. In Köln spricht man bereits ab einem Pegel von 4,50 m von einem Hochwasser. Doch wann wird es brenzelig? Worauf müssen sich betroffene Bürger bei welchem Ereignis einstellen? Mit welchen Vorsorgemaßnahmen können sie einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten?

Wappnen für den Ernstfall

„Richtig brenzlig wird es eigentlich erst ab einem Kölner Pegel (KP) von 11,30 m. Also im Fall des (statistisch) hundertjährlichen Hochwassers“, weiß Thomas Kahlix von der Bürgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen zu berichten. Ob und wann es wieder dazu kommt, steht in den Sternen. Doch ein Restrisiko bleibt. Deshalb rät Kahlix zu entsprechender Prophylaxe. Hier verweist er vor allem auf Neu-Zugezogene im Hochwassergebiet. „Beim Spaziergang auf Hochwassermarken achten oder sich bei der alteingesessenen Nachbarschaft umhören, sind einfache Wege, sich schlau zu machen“, so Kahlix. Eine gute Einschätzung ab welchem Wasserstand es gefährlich wird, geben die Gefahrenkarten auf www.steb-koeln.de und www.wesseling.de/service/stadtplan. Hier können betroffene Anwohner ihren genauen Standort eingeben und die jeweilige Gefährdungslage abrufen. Mit der kostenlosen Warn-App „NINA“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes) erhält man Warnmeldungen bei Gefahrenlagen und Hochwasserinformationen auf dem Smartphone. Darüber hinaus gibt es zahlreiche objektbezogene Maßnahme, sich gegen Hochwasser zu schützen. So ist eine funktionierende Rückstausicherung gegen eindringendes Wasser aus der Kanalisation elementar. Bei Gebäuden, die in Geländesenken liegen, sind Barrieresysteme hilfreich. Auf eine ausreichende Abdichtung gegen drückendes Grundwasser („weiße Wanne“) sollte ebenfalls geachtet werden. Ganz ausschließen lassen sich Hochwasserschäden jedoch nie. Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) weisen zur Risikominimierung auf eine „erweiterte Elementarschadenversicherung“ hin, die im Rahmen der Wohngebäude- und Hausratversicherung abgeschlossen werden kann. Daneben empfiehlt sich die Anschaffung eines Hochwasser-Passes.

Was passiert bei welchem Pegelstand?

ca. 5,75 Meter: Der Leinpfad in Rodenkirchen steht unter Wasser.

ca. 6,60 Meter: Das Hubtor in Rodenkirchen muss hochgefahren werden.

ca. 6,70 Meter: Der Campingplatz in Rodenkirchen muss geräumt werden.

ca. 7,00 Meter: Im Rodenkirchener Auenviertel werden erste mobile Wände aufgebaut.

ca. 8,00 Meter: Zahlreiche Schieber im Kanalnetz werden bedient. 22 reine Hochwasserpumpwerke sind in Betrieb.

ca. 8,10 Meter: Aufbauten zur Abschottung der Barbarastraße und Querschott Uferstraße werden nötig, Verschließen der Abgänge zum Rhein von der Uferstraße aus und Aufbau zum Schutz am „Lüchbaum“.

ca. 8,30 Meter: Die Schifffahrt auf dem Rhein wird eingestellt.

ca. 9,50 Meter: Die 800 Meter mobile Wand längs der Uferstraße und am Oberländer Ufer wird montiert.

ca. 10,70 Meter: Jahrhunderthochwasser 1926 und 1995.

ca. 11,00 Meter: Mit stellenweisen Überflutungen ist zu rechnen.