Pandemiebekämpfung – Die ersten Tage im Impfzentrum

Seit dem 8. Februar wird im Impfzentrum Hürth der Impfstoff gegen das Corona-Virus verabreicht. Dr. Nina Gatter, ärztliche Leiterin des Impfzentrums, ist mit ihren Kollegen Dr. Ernst, Dr. Link und Dr. Eric Wunsch bereits seit Wochen in die vielfältige Organisation eingebunden. In einem Gespräch mit den Stadtmagazinen berichtet sie, wie die ersten Tage der Pandemiebekämpfung in Hürth abliefen.

von Simon Reuber

Als Dr. Nina Gatter am 15. Dezember zur ärztlichen Leiterin des Impfzentrums berufen wurde, fuhr sie noch am selben Tag mit dem Fahrrad zum Hürth-Park, um sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen. Über den schnellen Strukturaufbau des Impfzentrums ist sie sehr beeindruckt. „Damals war hier noch das leerstehende Gebäude des Supermarktes und vier Tage später steht das gesamte Impfzentrum“, sagt Gatter. „Das ist sehr beeindruckend.“ Durch die Berufung zur ärztlichen Leiterin ist die Kinder- und Jugendärztin schnell in die Geschehnisse und Vorbereitungen vor Ort mit eingebunden. Sie steht in ständigem Kontakt mit den Verantwortlichen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, mit den Koordinatoren des Rhein-Erft-Kreises oder den Betreibern der Johanniter. Selbstverständlich auch mit dem täglich wechselndem Ärzteteam, das den ärztlichen Leitern des Impfzentrums zur Verfügung steht. „Alle arbeiten Hand in Hand, das ist sehr schön zu sehen“, sagt sie. Nina Gatter hat lange auf der Intensivstation und in der Uni-Klinik Köln gearbeitet. Ihr Schwerpunkt ist die Neugeborenen-Medizin. Im Jahre 2007 eröffnete sie eine Praxis, die sich auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisierte, und führte diese zehn Jahre lang. Vor etwa einem halben Jahr schrieb sie sich in der Folge der Corona-Pandemie im Freiwilligen-Register ein und bewarb sich auf die Stelle als ärztliche Leiterin. Die Herausforderung ist für die Ärztin aber keineswegs neu. „Ich habe einige Jahre auf der Intensivstation gearbeitet und die Strukturen und Abläufe sind ähnlich. Ich gucke, dass alles zusammenläuft. Das ist nicht viel anders als in der Praxis oder in der Klinik. Am Ende geht es um den Menschen, der geimpft werden soll und darauf fokussieren wir uns im Team.“ Rückblickend auf die erste Woche im Impfzentrum des Rhein-Erft-Kreises ist die ärzt- liche Leiterin sehr zufrieden. „Wir haben am Montag angefangen und die Impfungen laufen wie geplant ab. Es gibt insgesamt kaum Wartezeiten für die Impflinge. Das ist einer guten Vorbereitung zu verdanken.“ Findet das Team der Impfzentrale dennoch Stolpersteine, so werden sie schleunigst beseitigt. „Wir justieren täglich nach. Wenn es kleine Probleme im Ablauf gibt, setzen wir uns zusammen und arbeiten an einer schnellen und guten Lösung.“ Eine logistische Herausforderung seien vor allem die unterschiedlichen Impfstoffe. Der Biontech/Pfizer-Impfstoff ist für die Über-80-Jährigen reserviert, die über mehrere Check-In-Schalter und Impfstraßen zu dem Arzt gelangen, der die Impfung vornimmt. Für die Berufsgruppen, Pfleger in stationären Einrichtungen und ambulanten Pflegediensten sowie Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen gibt es getrennte Check-Ins und Impfstraßen. Für die Berufsgruppen wird der AstraZeneca-Impfstoff bereitgestellt, der für die 18- bis 64-Jährigen zugelassen ist. Durch den getrennten Ablauf will das Impfzentrum mögliche Verwechslungen der beiden Impfstoffe verhindern. „Wir haben viele einzelne Maßnahmen ergriffen, damit es zu solchen Verwechslungen nicht kommen kann“, sagt die Ärztin. Beide Impfstoffe werden personengenau an die Impfzentrale in Hürth geliefert. Täglich können so 600 Menschen geimpft werden. Aufgrund des Impfstoffmangels hat das Impfzentrum ein Just-in-Time-Verfahren eingerichtet. Der Impfstoff, der täglich geliefert wird, verbraucht sich innerhalb eines Tages. Die Planungen sehen vor, dass ab März etwa 1500 Menschen am Tag geimpft werden sollen. Soweit denkt Nina Gatter aber noch nicht. „Wir arbeiten jeden Tag das ab, was geliefert wird. Ich habe selten in meinem Leben derartig im Hier und Jetzt gelebt wie aktuell. Deswegen ist heute heute und morgen ist morgen“, sagt sie. Insgesamt verliefen die ersten aktiven Wochen im Impfzentrum Hürth durch gute Vorbereitung und geschultes Personal reibungslos. In enger Zusammenarbeit sorgen die organisatorischen und ärztlichen Leiter des Impfzentrums, die Johanniter und die Verantwortlichen des Kreises, für den nach Plan verlaufenden Einstieg des Impfzentrums. Jetzt soll Routine in die Abläufe und ins System gebracht werden, um die Impfungen im Rhein-Erft-Kreis voranzutreiben.