Kindheitsträume in Perfektion

Jurassic Park und Knight Rider Autos nachgebaut

Ikonische Autos haben es Marcel Kraus seit Kindheitstagen angetan. Ihm gehört ein originalgetreuer Jeep des Blockbusters „Jurassic Park“. Seit Jahren arbeitet er an seinem eigenen „KITT“ aus der Serie „Knight Rider“.

von Philipp Wasmund

Wie jeden Samstag ist Marcel Kraus in seiner kleinen Werkstatt, die er sich mit anderen Autoenthusiasten teilt. „Sich hier zum Schrauben zu treffen, das ist der perfekte Ausgleich zu meinem Beruf“, sagt der Software-Entwickler. Bereits über vierzig Fahrzeuge hat er besessen, viele wurden als Materiallieferant genutzt, um Autos aufzubauen. Auch einen 1961er Käfer nannte er schon sein Eigen. Prunkstück ist derzeit ein Jeep Wrangler ganz im Stil des Films Jurassic Park. „Mein Vater hat mich als Neunjähriger verbotenerweise in den Film mitgenommen“, erzählt er begeistert. Bis heute schaut er fast monatlich den ersten Teil der Dinofilm-Reihe – und kann jedes Wort mitsprechen. Vor einigen Jahren kam er auf die Idee, als „Vater-Sohn-Projekt“, einen Jeep aus dem Actionreißer nachzubauen. Er schaffte sich einen Wrangler an, doch der Jeep hatte einen Nachteil: Es war keiner der Baureihe „Sahara“ wie im Film. Zehn Jahre lang hatte Kraus eine Anzeige geschaltet und nach eben diesem Fahrzeug weiterhin gesucht. Einen Hinweis auf den Film gab es in der Anzeige jedoch nicht. „Plötzlich rief jemand an. Er fragte, ob ich möglicherweise ein bestimmtes Filmfahrzeug im Sinn habe“, berichtet Marcel Kraus lächelnd. Es stellte sich heraus, dass der Anrufer nicht nur einen Sahara, sondern einen bereits fertig umgebauten Jurassic Park Jeep zum Verkauf bot. „Ich rief meinen Vater an, den mussten wir einfach haben.“ Der Verkäufer war, wie Kraus, Perfektionist. Jedes Detail wurde exakt nachgebaut. Selbst informative Aufkleber an Fahrzeugteilen wurden, wenn sie ausgeblichen waren, ersetzt. Zwei „Fehler“ hat der Wagen jedoch. So sieht man im Motorinnenraum noch die ursprüngliche Farbe der Karosserie, nämlich dunkelgrün, und die Winde, die im Film einen spektakulären Auftritt mit einem Tyrannosaurus Rex hat, verwendet noch ein zu dickes Seil. „Das muss noch geändert werden“, so Kraus augenzwinkernd.

1982er Trans Am

Angefangen hat die Liebe für Filmautos mit der Serie „Knight Rider“. Das auf dem „Pontiac Trans Am“ beruhende Kultauto hat ihm von Anfang an gefallen. „Es ist im Design absolut zeitlos.“ Mit 14 Jahren hat Marcel Kraus seinen Eltern angekündigt, dass sein erstes Auto ein „Trans Am“ wird. Mit 19 Jahren war es tatsächlich soweit. Von außen war das Fahrzeug bald nahezu perfekt und ein echter Hingucker, wenn er unterwegs war. „Die Leute haben mich auf dem Standstreifen auf der Autobahn überholt, um Fotos zu machen.“ Doch sein Replikat hatte zwei Wermutstropfen, denn es hatte ein Schaltgetriebe und beruhte auf einem 1992er Firebird. Da war die Serie aber schon lange abgesetzt. Immer wieder schaute der Autofan sich auf dem Markt um, bis schließlich das „richtige“ Fahrzeug auftauchte. „Ich musste das Auto mit Baujahr 1982 aus der Schweiz holen“, erklärt Marcel Kraus. Die Begeisterung war von Anfang an groß, obwohl der Wagen rot lackiert war. „Der 1982er hat eine ganz schlanke Linienführung, einfach toll.“ Zunächst war sich Marcel Kraus unsicher, ob er das Auto wirklich zu einem „KITT“, also dem sprechenden Filmauto, umbauen möchte. Denn Kraus hat schon Respekt vor dem historischen Fahrzeug. „Ich habe dann bei einer Knight Rider Convention Michael Cheffe, den Designer von KITT getroffen. Er machte mir noch einmal klar, dass die KITT-Variante noch schöner als das Original ist.“ Dennoch schwor er sich, dass man alle Umbauten am „Trans Am“ rückgängig machen könnte. Alle Teile werden dafür eingelagert, die Karosserie an keiner Stelle zerstört. Insgesamt 16 Firebirds hat Marcel Kraus bislang besessen, viele als Lieferant für Teile. Inzwischen arbeitet er seit acht Jahren an dem Auto. Obwohl es noch nicht schwarz lackiert ist und der Innenausbau fehlt, ist es bereits zu siebzig Prozent fertig, sagt er. Viele Teile sind bereits vorhanden, jede Schraube ist nummeriert. Die kleinen Lampen, Bildschirme und das berühmte Lenkrad kommen wie die Front von Spezialfirmen. Alles andere macht Marcel Kraus aber selbst. Auch die Stimme von KITT hat Marcel Kraus bereits vor Jahren aus Ton-Schnipseln der Serie vorbereitet. „Mein Traum ist, dass man sich mit Kitt richtig unterhalten kann.“ Bis dahin dauert es aber noch etwas. „Der Weg ist das Ziel, an dem Auto zu arbeiten ist für mich Entspannung pur.“

Infos zum Bau gibt es auf www.myknight.de