Axel von Zingler – Mit dem Fahrrad um die Welt

40 Länder, 40.000 Kilometer: Drei Jahre lang ist der Brühler Axel von Zingler mit Rad und Zelt „um die Welt“ gefahren. Über schneebedeckte Hochgebirgspässe, durch staubtrockene Wüsten und über Straßen turbulenter Metropolen, unter sengender Sonne und in klirrender Kälte. Dabei lernte der Globalradler Land und Leute kennen, erlebte überwältigende Gastfreundschaft, aber auch gefährliche Situationen.

von Hans Peter Brodüffel

„Raus, einfach nur raus. Schon mit 15 Jahren hatte mich das Fernweh gepackt, wollte fremde Kulturen hautnah und ungeschminkt kennenlernen“, so Axel von Zingler im Gespräch mit den Stadtmagazinen. Großen Reiz übte Südamerika auf den heute 36-jährigen Brühler aus: Berge, Gletscher, Wüsten – ein Kontinent der Extreme. Wie für viele Abenteurer auf Rädern galt auch für den Brühler Extremsportler die Panamericana als die Traumroute schlechthin. Vom hohen Norden Alaskas bis an die Südspitze Feuerlands durchzieht sie den gesamten amerikanischen Kontinent.

Axel von Zingler hat die extremen Herausforderungen an die körperliche Belastbarkeit von Santiago de Chile bis zur mexikanisch-amerikanischen Grenze gemeistert. Sozusagen als „Warm-Up“ radelte der Brühler von der Hauptstadt Chiles über einen fast 4.000 Meter hohen Anden-Pass bis zum argentinischen Mendoza und zurück. Auf der Panamericana entlang des Pazifischen Ozeans und den gewaltigen Anden fuhr er durch Peru und Kolumbien bis zum Panama-Kanal. „Ich habe oft unglaubliche Gastfreundschaft erlebt, allerdings auch bedrohliche Situationen. Einmal ist ein Betrunkener mit einer Machete auf mich losgegangen. Zum Glück konnte ich ihm entweichen.“ Im mittelamerikanischen Honduras wurde er laut eigener Aussage mehrmals Ohrenzeuge von Schießereien zwischen Drogenbanden und Militär. Nach Guatemala und Mexiko verließ der Brühler Globalradler die Traumstraße des amerikanischen Kontinents und fuhr durch mehrere US-Bundesstaaten hoch an die Ostküste nach Rhode Island nördlich von New York, um dort Freunde zu besuchen. „In New York bin ich noch durch Manhattan geradelt. Das wollte ich unbedingt erleben.“

Bei Hobbits und Nomaden

Die urwüchsigen Naturlandschaften Neuseelands zogen die Fans der Kinotrilogie „Der Herr der Ringe“ weltweit in ihren Bann. Als vom Hobbit-Fieber Befallener erkundete Axel von Zingler nach seiner abenteuerlichen Reise durch Amerika Dreh orte wie die sanften grünen Hügeln bei Matatmata auf der Nordinsel von Neuseeland als Schauplatz für Hobbinton. Nach mehreren Routen durch malerische Landschaften Japans und Malaysia ging es nach Chengdu im Südwesten Chinas. Anlass war die Hochzeit seines Bruders Bodo, der fünfzehn Jahre in der fünftgrößten Metropole Chinas lebte. Durch asiatische Länder wie Kirgistan, wo er bei Nomaden im Zelt übernachtete, und zahlreiche europäische Länder gelangte er zurück in seine Brühler Heimat. „Um die 40 Länder vollzumachen, habe ich vor meiner Rückkehr nach Brühl noch einen Schlenker durch Frankreich, Belgien und Holland gemacht“, erzählte der Extremsportler und schmunzelte. Kürzlich ist er noch einmal durch die Niederlande gefahren: Von Brühl nach Amsterdam und zurück – mit seinem Einrad.