Wie im wahren Leben spiegeln sich Hochs und Tiefs auch im Dasein eines Chores wieder. Dies trifft auch beim Männerchor „Eintracht“ Stadt Blankenberg zu, denn der hat schließlich schon ein ganzes Jahrhundert Geschichte erlebt.
Weihnachten 1918 ergriffen die Blankenberger Herren Heinrich Einheuser, Jakob Hambitzer und Wilhelm Laufenberg auf Burg Blankenberg die Initiative und schon am 2. Februar 1919 folgte die Gründung des Männergesangvereins „Eintracht“ Blankenberg im Lokal Johann Drecker. Bis ins Jahr 2017 hatte der Name Bestand, dann wurde im Rahmen einer Satzungsänderung der MGV im Namen in Männerchor umgewandelt. Zweifellos ist der 100. Geburtstag ein Hoch, doch erst im vergangenen Dezember hatte der Chor einen Tiefschlag zu verkraften. Unerwartet traf die 31 Sänger der plötzliche Tod von Chorleiter Bernd Radoch. Seit 2007 war er der Frontmann des Chores gewesen, noch im Juni 2018 hatten auch die Blankenberger Sänger an seinem Jubiläumskonzert „40 Jahre Chorleiter Bernd Radoch“ teilgenommen. An seinem Todestag hätte nachmittags das alljährliche „Vorweihnachtliche Konzert“ des Männerchores stattfinden sollen. Anstelle von „Wir sagen Euch an den lieben Advent“, musste das Konzert am Vortag kurzfristig abgesagt werden. Angesichts des bevorstehenden 100. Geburtstages konnte der Chor sich lange Ratlosigkeit und Untätigkeit nicht erlauben. Der umtriebige Vorsitzende Benedikt Henkel machte sich auf Nachfolgersuche und lud bereits Anfang Januar zwei Aspiranten zu einer Schnupperprobe ein. Am selben Abend entschieden die Sänger „der und kein anderer“, gemeint war Karsten Rentzsch. Eingefangen hatte der jugendliche 30 Jahre alte Nachfolger die Herren mit der Probe zum Udo Jürgens Evergreen „Ich war noch niemals in New York“. „Das hat alle begeistert“, erzählt Henkel von der Freude und Begeisterung, mit der die Sänger seither zu den Proben kommen. Günstig trifft es sich da, dass Rentzsch einen kurzen Anfahrtsweg hat, er kommt aus Uckerath und auch alle geplanten Jubiläumstermine passten in den Kalender des neuen Leiters. „Wir versprechen uns frischen Wind für die Zukunft. Mit neuem Liedgut möchten wir jüngere Sänger ansprechen, zwei Ehemalige haben wir für das Jubiläumsjahr bereits zurückgewonnen.“
Drei große Jubiläumsveranstaltungen sind vorgesehen. Los geht es am 7. April mit einem Festakt in der Meys-Fabrik in Hennef. Eingeladen sind aufgrund des begrenzten Platzes an diesem Tag Ehrengäste, inaktive Mitglieder, Helfer, Gönner sowie kleine Abordnungen der Dorfvereine und befreundeter Chöre insbesondere aus dem Stadtverband Hennef Chöre. Schirmherrin ist die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker.
Genau zu Beginn des Sommers, am 22. Juni, gehen die Sänger auf konzertante Rheinschifffahrt. Von 14 bis 20 Uhr fahren die Sänger mit ihren Gästen auf dem Galerie-Salon-Schiff „Rheinprinzessin“ ab Bonn bis Bad Breisig und zurück. Mitfahren können 350 Personen. Zur Unterhaltung der Gäste sind auch zwei oder drei Mitglieder der Kölner Gruppe „Rabaue“ mit an Bord, denn einer von ihnen wohnt in Stadt Blankenberg. Selbstverständlich wird sich auch der Jubiläumschor mit Gesang präsentieren.
Freuen darf sich der Chor im Laufe des Jahres auf die Aushändigung der Zelter-Plakette, die höchste deutsche Auszeichnung für Amateurchöre. Diese Auszeichnung verleiht der Bundespräsident mit einer Urkunde. Geehrt werden ausschließlich Chöre, die seit mindestens 100 Jahren ununterbrochen musikalisch wirken.
Zum 43. Mal in Folge werden die Sänger am 8. September auch ihren alljährlichen Floh- und Kunsthandwerkermarkt in den Straßen und Gassen des malerischen Burgstädtchens veranstalten. Der Markt ist ein wichtiges finanzielles Standbein des Chores. Höhepunkt und gleichzeitig der Abschluss des Jubiläumsjahres wird dann das Jubiläumskonzert am 8. Dezember in der Pfarrkirche „Sankt Katharina“ in Stadt Blankenberg. Mit diesem Jubiläumskonzert „Und wieder ist Weihnacht!“ wird die Tradition der seit 2007 jährlich durchgeführten vorweihnachtlichen Konzerte fortgeführt, in diesem Jahr als Stadtverbandskonzert mit finanzieller Förderung durch die Stadt Hennef.