Hannelore Schug geht am 1. Mai in den Ruhestand

Guten Tag, Frau Schug. Die Kultur in der Gemeinde Eitorf und Ihr Name sind im Laufe vieler Jahre zu einer Einheit zusammengewachsen. Der Begriff „Kultur“ hat in diesem Zusammenhang einen sehr guten Ruf erworben, der weit über Eitorfs Grenzen hinausstrahlt. Im Mai gehen Sie in den Ruhestand. Steht die Nachfolge fest?

Es ist bekannt, dass meine Stelle als freiwillige Aufgabe der Kommune, nach dem Gesetz für ein Jahr nicht besetzt werden darf.

Woher rührt aus Ihrer persönlichen Geschichte heraus das Interesse an Kultur, und gibt es dort Bereiche, die Sie immer besonders interessiert haben?

Kultur hat mich seit meiner Jugend interessiert, egal ob Literatur oder Kunst und Kultur. Besonders prägend war für mich das Sommerfestival in Avignon, hier hat sich auch meine Liebe zur Kleinkunst entwickelt.

Wie und wann wurde die Kultur zur Berufung oder zum Beruf, und wie lange davon für die Gemeinde Eitorf?

Zur Mitgestaltung der 850 Jahr Feier in Eitorf bin ich vor genau 25 Jahren innerhalb des Rathauses ins Kulturamt gewechselt. Mit diesem neuen Aufgabengebiet ergab sich eine interessante Konstellation für die Gemeinde, mein privates Interesse an Kultur konnte praktisch umgesetzt werden. Nun galt es zunächst manches zu entstauben, im Defizit laufende Theaterverträge wurden gekündigt, nach und nach ein neues Konzept entwickelt, das für unterschiedliche Interessen der Besucher geeignet schien. Dieses Konzept ist erfreulicherweise geglückt, sowohl von den Besucherzahlen als auch vom finanziellen Ergebnis, denn auch viele Sponsoren investierten in das Eitorfer Kulturprogramm.

Welchen Stellenwert sollte nach Ihrem Dafürhalten Kultur in einer Gesellschaft haben?

Ich wünsche mir die Kultur als Pflichtaufgabe der Kommune, es ist meiner Meinung nach das Salz in der Suppe. Kultur vereint, Kunst bricht auf. Kultur regt zum Überlegen an und bietet Diskussionsbedarf. Kultur bietet Raum Neues zu entdecken. Die Investition in Kunst und Kultur hat eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft. Sie spiegeln Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, und weisen über das alltägliche Geschehen hinaus.

Gibt es Momente, wo Kultur in Eitorf für Sie besondere Augenblicke erzeugt hat?

Aber ja, besonders, wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum ersten Mal Kultur und Kunst hautnah erleben durften, hierzu gab es übers Jahr immer eine relativ hohe Anzahl kostenfreier Angebote, um auch sozial schwachen Familien den Zugang zur Kultur zu ermöglichen. Erstaunlich wie niedrig die Hemmschwelle dann sein kann. Spannend war die Begegnung, wenn Schüler im Rahmen der Kunstpunkte in der Schoellerhalle in Kontakt mit „stranger“ Kunst kamen. Im Gespräch mit den Künstlern oder mit mir taten sich oft Aha-Erlebnisse auf. Was sie gerade noch als absurd empfunden hatten, öffnete mit einer Einführung ins Kunstwerk eine neue Sichtweise.

Wie sieht es in Zukunft mit Kultur im Leben von Hannelore Schug aus?

Ich werde das Thema Kultur natürlich auch privat weiterverfolgen. Der Gemeinde bleibe ich, da der Bürgermeister mich so freundlich gefragt hat, bis Mai 2020 für ein paar Stunden in der Woche erhalten. Für diese Übergangszeit werde ich ein stark reduziertes Kulturprogramm an Alternativorten entwickeln, denn das Theater wird ab Mitte des Jahres für die großzügige Sanierung und Umbau geschlossen. Dann freue ich mich in einigen Jahren als Besucherin auf die Wiedereröffnung des renovierten Theaters am Park und auf ein spannendes Kulturprogramm.