Wie steht es um unsere Wasserspeicher?

Wenig Regen, viel Sonne, große Wasserknappheit

Der diesjährige Sommer bedeutete hohe Temperaturen und so gut wie kein Niederschlag – hervorragende Bedingungen für Sommerliebhaber, verheerende für die Natur. Es drohte Wasserknappheit, Bürger wurden zum Wasser sparen an gehalten, und teilweise wurden Verbote erlassen. Müssen wir uns weiterhin Sorgen um Wasserverfügbarkeit machen?

von Viktoria Szostakowski

Dieser Sommer war ein besonders heißer und schlägt als solcher sogar den Rekord als heißester Sommer Europas. Zwar erfreuten sich viele an den warmen Sommertagen, jedoch litt insbesondere die Natur unter diesen. Trockene Wälder und Parkanlagen, niedriger Wasserstand in Flüssen und Seen – der Hitzesommer hinterließ seine Spuren. Mit dem Herbstbeginn setzten zwar wieder niedrigere Temperaturen und Regen ein, jedoch bleiben die Bedenken des Sommers. Wo kommt unser Trinkwasser her und wie steht es um unsere Wasserspeicher? Muss man nachhaltig besorgt sein?

So findet das Trinkwasser seinen Weg in unsere Leitungen

Die Trinkwasserversorgung im Rhein-Erft-Kreis ist in mehrere Wasserversorgungsgebiete unterteilt, wobei jedes Gebiet auf ein anderes Wasserwerk zurückgreift. So werden Erftstadt Nord über das Wasserwerk Dirmerzheim, Erftstadt Süd über das Verbandwasserwerk Euskirchen, Hürth über das Wasserwerk Efferen und Wesseling über das Wasserwerk Urfeld versorgt. Die Städte Brühl und Köln beziehen ihr Trinkwasser aus den Wasserwerken der RheinEnergie Köln.
Im Rhein-Erft-Kreis liegen grundsätzlich mächtige Grundwasserleiter vor. Auch die RheinEnergie als Trinkwasserversorger der Städte Brühl und Köln setzt auf Grundwasser. Das Trinkwasser, das hier angeboten wird, stammt aus dem Untergrund der Kölner Bucht. Sie ist wie eine Schüssel, an deren tiefstem Punkt der Rhein liegt. Im Untergrund fließen mächtige Grundwasserströme aus dem westlichen und östlichen Umland zum Rhein und dann weiter Richtung Norden. Auch aus dem Süden strömt mit dem Fluss beständig Grundwasser nach. Bevor das Trinkwasser in die Wasserwerke gefördert wird, passiert es die Kies- und Sandschichten des Rheintals und wird so auf natürliche Weise gefiltert und gereinigt.

Trinkwasser ist nicht selbstverständlich

Die Verfügbarkeit und die hohe Qualität unseres Leitungswassers ist ein wahrer Luxus. Wir können jederzeit bedenkenlos den Wasserhahn aufdrehen und frisches Trinkwasser entnehmen – eine Gegebenheit, die nicht überall auf der Welt selbstverständlich ist. Sowohl die RheinEnergie als auch die Wasserwerke, die den Rhein-Erft-Kreis versorgen, setzen auf einen hohen Standard ihres Trinkwassers. Doch was ist, wenn uns nicht die Qualität, sondern die Verfügbarkeit des Wassers Sorgen bereitet? Solche Bedenken stellten sich bei vielen während des Hitzesommers ein. Dies war nicht grundlos, schließlich wurde zum Wassersparen angehalten, und teilweise wurden auch Verbote erlassen. So haben bundesweit immer mehr Landkreise die Wasserentnahme aus Flüssen, Seen, Bächen und Teichen untersagt. Das Bewässern von Äckern und Feldern war mitunter inbegriffen. Auch der Rhein-Erft-Kreis hat die Wasserentnahme aus Bächen und Gräben verboten.

Droht uns weiterhin eine Wasserknappheit?

Die im Sommer eingeleiteten Maßnahmen waren temporär notwendig, doch bleibt bei vielen die Sorge um eine anhaltende Wasserknappheit. Handelt es sich tatsächlich um ein nachhaltiges oder doch um ein lediglich temporäres Problem? Auf unsere Nachfrage hin geben die Stadt Köln sowie der Rhein-Erft-Kreis Entwarnung. „Um die zukünftige Trinkwasserversorgung muss man sich keine Sorgen machen“, versichert uns Eugen Ott, Pressesprecher der RheinEnergie. „Das Grundwasserreservoir der Kölner Bucht enthält schätzungsweise 920 Millionen Kubikmeter Wasser, zudem erneuert es sich im Winterhalbjahr durch Niederschläge beständig.“ Auch im Rhein-Erft-Kreis ist man zuversichtlich. Trotz der langanhaltenden Trockenheit würde keine Grund- und Trinkwasserknappheit bestehen. Schließlich erfolge die Grundwasserneubildung größtenteils in den Wintermonaten, in denen geringere Vegetation und Verdunstung und vermehrter Niederschlag herrschen. Auch ein heißer Sommer mit wenig Niederschlag sei kein Grund zur Sorge. Trotzdem betont Dr. Katharina Walkling-Spieker, stellv. Pressesprecherin Rhein- Erft-Kreis: „Auch wenn im Rhein-Erft-Kreis keine Trinkwasserknappheit besteht, so sollte dennoch immer mit dem wertvollen Gut Wasser sorgsam und sparsam umgegangen werden.“