Stadt unter Druck: 360 Betreuungs-Plätze fehlen – Kita-Offensive 2025

Lange Zeit wähnte sich Wesseling auf der sicheren Seite, sah sich bei den so dringend benötigten Kita-Plätzen sogar besonders gut aufgestellt. Doch die bisherigen Prognosen haben sich nicht bewahrheitet. Jetzt gerät die Stadt gehörig unter Druck: Wesseling fehlen 360 Kita-Plätze. Der ekla – tante Mangel hat vor allem zwei Gründe.

von Hans Peter Brodüffel

Wesseling wächst. Die Stadt entwickelt sich immer mehr zu einem attraktiven Zuzugsgebiet. Wohnungsexperten sprechen von Wesseling inzwischen als „hidden champion“ (heimlicher Meister) in der Liga der begehrtesten Wohnorte für junge Familien im Speckgürtel der Domstadt. Und der Druck auf den Wohnungsmarkt nimmt zu. Hinzu kommt ein steigendes Interesse der Eltern an U3-Plätzen. Die Stadt startet nun die „Kita-Offensive 2025“. In den nächsten vier Jahren sollen vier weitere Kitas mit insgesamt 360 Plätzen entstehen. Zuerst soll eine Kita in mobiler Bauweise an der Wilhelm-Riehländer-Straße in Wesseling-Mitte und eine im Umfeld der Rheinschule in Urfeld gebaut werden. Beide Kitas sollen sechs Gruppen mit insgesamt 113 Plätzen haben. Die Kita an der Wilhelm-Riehländer-Straße, nahe dem neuen Rheintal Quartier, soll im Laufe des Kindergartenjahres 2021/22 bezugsfertig sein. Der Bau der Kita in Urfeld dürfte erst in rund zwei Jahren fertig sein. Die Kosten für den Bau in Wesseling-Mitte betragen rund zwei Millionen Euro in den kommenden vier Jahren. Kämmerin Karolin Beloch hat bereits 1,2 Millionen Euro im Haushaltsentwurf für 2021 vorgesehen. Nach dem derzeitigen Stand ergibt sich für die kommenden Jahre ein Gesamtbedarf von bis zu vier weiteren Kitas mit jeweils sechs Gruppen. Diese sind die geplanten Kitas am Gartenhallenbad, an der Moselstraße, in Urfeld und eine weitere in Keldenich. Die Realisierung der Einrichtung in Keldenich wird in drei Jahren angestrebt. Bei den Kita-Neubauten am Gartenhallenbad und an der Moselstraße kam es zu längeren Verzögerungen. Für den Bau der Kita am Gartenhallenbad gibt es seit Ende des vergangenen Jahres grünes Licht. Das Oberverwaltungsgericht stoppte im Sinne der Stadt Wesseling das von einem Anlieger angestrengte Kontrollverfahren. Die Stadt hat nun Planungssicherheit und will alles daransetzen, dass die Kita bis 2023 ihre Türen öffnen kann. Bauherr und Betreiber der Kita an der Moselstraße ist nicht die Stadt. Daher besteht auch hier lediglich ein mittelbarer Einfluss auf das Projekt. Bürgermeister Erwin Esser will in Zukunft angesichts der „rasanten Bedarfsentwicklung“ für eine vorausschauendere Planung sorgen. „Für den Moment können wir nur die Kräfte bündeln und gemeinsam mit der Politik alle Hebel in Bewegung setzen, um mehr Plätze zu schaffen“, sagte Esser. Grundschulen: 11 Millionen für den Ausbau In diesem Jahr investiert die Stadt insgesamt 11 Millionen Euro in den weiteren Ausbau der Grundschulen. Das Baujahr 2021 hat auf dem Grundstück der Schillerschule begonnen, wo vier neue Klassenräume in mehrgeschossiger Bauweise anstelle der bisherigen Container gegenüber der neuen Turnhalle entstehen. Die geplanten Erweiterungen der Wesselinger Grundschulen beruhen auf einem neuen Raumnutzungskonzept. Erarbeitet wurde es vor allem im Hinblick auf dem ab dem Schuljahr 2025/26 voraussichtlich in Kraft tretenden Rechtsanspruch auf einen OGS Ganztagsplatz. Auch die Goetheschule benötigt aufgrund des weiter steigenden Bedarfs an Ganztagsplätzen mehr Raumkapazitäten. Hier wird das bisherige OGS-Gebäude abgerissen und durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt. Bis zu dessen Neubau stehen für den Übergang zwei mobile Klassenräume in Modulbauweise zur Verfügung.