Siegmetropole strahlt am Firmament


Patenflugzeug „Siegburg“ begeht sein 30. Jubiläum und ist immer noch im Einsatz

Siegburg. Wenn man von „fliegenden Städten“ hört, denkt man zunächst an eine Romanidee von Jules Verne oder an einen modernen Superheldenfilm. Doch bei der „Siegburg“, die majestätisch die Wolkengrenze hinter sich lässt, handelt es sich um einen Airbus A319-112 mit der Kennung D-AIBC, der mit dem Namen der Kreisstadt das Firmament bereist.

Sie unternahm ihren Jungfernflug am Freitag, 11. Juni 2010 von Frankfurt nach Göteborg-Landvetter in Schweden und ist bis heute im Einsatz. Dabei wurden über 30.000 Flugstunden absolviert und mit 25.700 Flügen circa 2,3 Millionen Passagiere transportiert. Die Maschine hat dabei schon viel „gesehen“, denn man steuerte in dieser Zeit 161 verschiedene Flughäfen an und bewältigte annähernd 20,3 Millionen Kilometer. Erstaunliche Fakten rund um ein beeindruckendes Flugzeug, das anno „2023“ sein 30. Jubiläum feiert – aber warum ist das so?

Die Tradition der Patenschaften geht auf das Jahr 1960 zurück. Eine damals moderne Boeing 707 der Lufthansa erhielt zum ersten Mal den Namen einer deutschen Stadt. Der dato regierende Bürgermeister Willy Brandt taufte als Pate die Maschine auf den Namen „Berlin“. Seitdem zieren rund 300 Flugzeuge Namen deutscher Städte, Gemeinden und Bundesländer. Das sollte die Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland, jenseits der großen Drehkreuze, auch in die Regionen tragen, aus denen ein Großteil der Passagiere und Mitarbeiter kam. Sie wurden quasi zu fliegenden Botschaftern ihrer Heimat. Den ersten internationalen Namen in der Geschichte gab es leider anlässlich eines tragischen Ereignisses. Nach dem Anschlag am 11. September 2001 in New York mussten viele Flüge auf den kanadischen Flughafen Halifax ausweichen. Die Einwohner von Halifax und der Nachbargemeinde Gander zeigten besonders viel Gastfreundschaft, weshalb sich die Lufthansa mit einer Patenschaft bedankte und erstmals einen Airbus A340-300 den Namen eines ausländischen Ortes namens „Gander/Halifax“ vergab. Durch die Ausweitung des Streckennetzes nutzen gegenwärtig Passagiere aus aller Welt diese schnellen Verkehrswege, was dazu führte, dass mittlerweile auch Taufnamen internationaler Metropolen wie Peking, Zürich oder Johannesburg auf den Flugzeugen zu finden sind. Die Mehrzahl der getauften Lufthansa-Maschinen fliegt aktuell aber immer noch unter deutschen Namen. Bei deren Zuteilung werden wichtige und bedeutende Städte zudem mit größeren Patenflugzeugen bedacht. Doch die heutige „Siegburg“ war nicht die erste ihrer Art. Am 30. September 1993 taufte Christine Glaw, Gattin des früheren stellvertretenden Bürgermeisters Heinrich Glaw, am Frankfurter Flughafen die Boeing 737-530 mit der Kennzeichnung D-ABJI auf den Namen der hiesigen Kreisstadt. Da die Maschine allerdings Ende 2011 aus der Flotte ausschied, bekam die Stadt ein neues Patenflugzeug und zwar den heutigen Airbus A319-112. „Wir sind als Kreisstadt symbolisch zu Wasser, zu Lande und in der Luft unterwegs. Neben einem ICE mit unserem Namen gibt es ja noch das Minensuchboot, mit dem uns eine langjährige Freundschaft verbindet. Ich bin sehr stolz darauf, dass auch bei einem Flugzeug diese Namensgebung stattgefunden hat. Wir wünschen dem Airbus Siegburg allesamt einen guten Flug“, fasst es Bürgermeister Stefan Rosemann zusammen. (dwo)