Osterbräuche in Europa – andere Länder, andere Sitten


Vom „Eierköppen“ zur Semana Santa

Ostern ist das älteste und höchste Fest der Christen und das zentrale Ereignis ihrer Religion. Denn die Auferstehung Jesu begründet den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Entsprechend seiner Bedeutung haben sich in verschiedenen Ländern oder Regionen zahlreiche Bräuche rund ums Osterfest entwickelt. Ein kleiner Blick zu uns und zu den Nachbarn in Europa.

Hier im Rheinland gibt es natürlich viele Osterbräuche, die landesweit oder international verbreitet sind, wie Osterfeuer und Eiersuchen. In der Eifel und anderen katholisch geprägten Gegenden ist der Brauch des Klapperns bekannt und bei den Kindern sehr beliebt. Dabei ziehen die Kinder mit Lärminstrumenten aus Holz in der Karwoche durch die Dörfer. Ab dem Abend des Gründonnerstag schweigen die Kirchen – glocken. Der Legende nach fliegen sie nach Rom zur Beichte. Gemeint ist jedoch: Das festliche Glockengeläut ist nicht angemessen beim traurigen Kreuzestod und der Grab esruhe Jesu Christi. Um an die Gebetszeiten des Angelus zu erinnern bzw. zur Messe zu rufen, ziehen die Kinder zu den jeweiligen Zeiten mit hölzernen Lärminstrumenten durchs Dorf: mit den Klappern.

Bei uns findet sich mit dem Glockenbeiern vielerorts eine Tradition, die das manuelle Anschlagen von Kirchenglocken in örtlich überlieferten, festgelegten Rhythmen beinhaltet. Die Melodien, die mit der Anzahl der vorhandenen Glocken variieren, werden mit Hilfe der Klöppel erzeugt. Dabei werden die Klöppel über Seilzüge per Hand oder Fuß gegen den Schlagring, die dickste Stelle der Glocke, geschlagen. Auch andere Schlaghilfen wie Holzhämmer können dabei zum Einsatz kommen. Bei einer größeren Zahl an Glocken werden auch Hebel benutzt, die als Klaviatur angeordnet sind – diese wird auch Stockenklavier genannt. Solche Carillons sind z. B. in Brügge oder in Ratingen zu sehen. Das Beiern ist ein jahrhundertealter, besonders im Nordwesten Europas weit verbreiteter Brauch. In Deutschland wird die Tradition des Beierns vor allem zu kirchlichen Feiertagen im Rheinland gepflegt. In unserer Nähe kann man dies zum Beispiel in Bornheim-Brenig oder Swis – tal-Buschhoven erleben. Weit weniger traditionell, dafür aber ein Spaß für die ganze Familie ist das Eierköppen, bei dem zwei Personen mit hart gekochten Eiern gegeneinander antreten und versuchen, das Ei des Gegners zu zerschlagen. Eine der bekanntesten Theorien besagt, dass der Osterhase und die Ostereier auf heidnische Frühlingsfeste zurückzuführen sind. Diese Feste wurden gefeiert, um das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings zu markieren. Eier und Hasen waren Symbole für neues Leben und Fruchtbarkeit, die in vielen Kulturen im Zusammenhang mit dem Frühling stehen. Eine andere Theorie besagt, dass der Osterhase und die Ostereier aus dem christlichen Glauben stammen. Die Eier wurden als Symbol für die Auferstehung Jesu Christi verwendet und der Osterhase wurde als Symbol für das neue Leben betrachtet, das mit der Auferstehung verbunden ist. Unabhängig von ihren Ursprüngen sind der Osterhase und die Ostereier heute fest mit dem Osterfest verbunden und werden auf der ganzen Welt als Symbol für Frühling, neues Leben und Freude verwendet. In Griechenland ist Ostern eines der wichtigsten Feste des Jahres und wird von der griechisch-orthodoxen Kirche mit vielen Zeremonien begangen. Während der Karwoche besuchen Gläubige täglich den Gottesdienst und tragen eine weiße Kerze, die sie am Ostersamstag entzünden, wenn die Kirchen die Lichter löschen und die Ankunft des Lichts symbolisieren. Am Ostersonntag wird traditionell ein Lammbraten zubereitet und die Familie kommt zusammen, um das Festmahl zu genießen. In Italien gibt es viele regionale Bräuche, wie zum Beispiel das Schmücken von Osterbrunnen in der Toskana oder Prozessionen in Sizilien. Eine besondere Tradition ist die „Colomba di Pasqua“, ein süßes Gebäck in Form einer Taube, das in vielen Regionen als Ostergebäck gegessen wird. Spanien feiert Ostern als Semana Santa mit vielen Prozessionen, die von der katholischen Kirche organisiert werden. Die Prozessionen zeigen biblische Szenen und werden oft von Menschen begleitet, die Kapuzen tragen und die Geißelung Christi symbolisieren. Typische Ostergerichte sind Torrijas, ein süßes Brot, das in Eiern und Milch getränkt und in Öl frittiert wird, und Osterkuchen, die in vielen Regionen Spaniens zubereitet werden. In der Ukraine ist das Bemalen von Ostereiern eine wichtige Tradition, die oft mit religiösen Symbolen und Mustern dekoriert werden. Am Ostersamstag findet auch eine Kerzenprozession statt, bei der Gläubige Kerzen durch die Straßen tragen und am Ende des Tages in der Kirche entzünden. In Frankreich wird am Ostermontag das „Osterlamm“ gegessen, ein süßer Kuchen in Form eines Lammes. In einigen Regionen findet auch die „Ostereier-Schlacht“ statt, bei der Eier gegeneinander geschlagen werden, um zu sehen, welches Ei am längsten hält. In Grossbritannien ist das Ostereiersuchen eine beliebte Tradition, bei der Kinder Ostereier im Garten oder im Haus suchen. Es gibt auch das „Hot Cross Bun“, ein mit Rosinen gefülltes Brötchen mit einem Kreuz auf der Oberseite, das typischerweise an Karfreitag gegessen wird. Quelle: (bmm/md)