Mein Jahr 2020 – Magazin-Leser blicken zurück

Heimatliebe, Hilfsbereitschaft und Solidarität – 2020, das Jahr der Seuche. Corona wütet auf allen Kontinenten und legt das öffentliche Leben lahm. Die Politik muss tiefe Einschnitte in die Grundrechte beschließen, was wirre Verschwörungsideologen und Verpeilte aller Art auf den Plan ruft. In den USA müssen Joe Biden und Kamala Harris die bösen Geister des Hasses der destruktiven Trump-Jahre vertreiben. Zwischen den Jahren gilt es, nicht nur auf das große Geschehen zurückzublicken, sondern auch persönliche Bilanz zu ziehen. Was hat das Jahr gebracht?

von Hans Peter Brodüffel

„2020 war ein sehr hartes Jahr. Ich musste die 300 Mitarbeiter meines Dienstleistungsunternehmens in Kurzarbeit schicken. Ich kann nur hoffen, dass es nächstes Jahr wieder bergauf geht und die Wirtschaft sich wieder erholt. Mit den meisten Maßnahmen gegen das Corona- Virus bin ich einverstanden. Den zweiten Lockdown für die Gastronomie kann ich aber nicht nachvollziehen. Hier ist doch so viel unternommen worden. Zum Glück habe ich mit einem Weinimport eine Nische gefunden. Not macht halt erfinderisch. Für das neue Jahr wünsche ich mir vor allem Gesundheit.“

Ute Schoormann, Köln

„Wir, die KG Radschläger, hätten in dieser Session den Wesselinger Prinzen gestellt. Wir waren mit einem großen Team mitten in der Planung. Doch dann kam Corona und alle Vorbereitungen waren vergebens. Zum Glück sind wir gut aus den Verträgen gekommen. Ganz toll war die Solidarität der Wesselinger Karnevalsgesellschaften. Jetzt findet unsere Proklamation im Januar 2022 statt. Auf das Jahr 2021 freue ich mich besonders: Im Sommer werde ich erstmals Oma.“

Angelika Düsterhöft, Wesseling

„Ich blicke mit großer Dankbarkeit auf meine stimmungsvolle Verabschiedung als Prinzenführer zurück. Die ging mir total unter die Haut und mitten ins kölsche Herz. Ein unvergesslicher Abend, das Highlight des Jahres. Ich durfte die Fischenicher Tollitäten elf Jahre lang durch die Session lotsen. Das hat mir immer sehr viel Freude bereitet. Jetzt hoffe ich sehr, dass wir eines Tages unsere Proklamationen wieder im Ort feiern können und nicht nach Kendenich ausweichen müssen. Als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft freue ich mich sehr über die große Resonanz unserer Facebook-Seite „In unserem Veedel“, über die vielen Beiträge und historischen Fotos. Da ist viel Heimatliebe unterwegs. Das gibt einem Kraft in dieser schwierigen Zeit.“

Norbert Gräfen, Hürth

„Ich habe meine Eltern, die in einem Pflegeheim in Dünnewald leben, wochenlang wegen Corona nicht sehen können. Die Freude beim Wiedersehen war riesig. Das war sehr bewegend. Die Einsamkeit der alten Menschen in den Heimen war doch furchtbar. Corona hat aber auch eine gute Seite. Man hat mehr Zeit für die Familie. Ich war beruflich nicht mehr so eingespannt und konnte viel mit meiner dreijährigen Tochter Luna unternehmen. Sehr gefreut habe ich mich über die große Unterstützung für meine Sammelaktion für Kinder und Familien auf Mallorca, die wegen Corona in die Armut geraten sind. Gespendet wurden unter anderem Spielsachen, Süßigkeiten und Babynahrung.“

Ramon Ademes, Köln

„Ich habe trotz Corona ein gutes Jahr mit nur geringen Einschränkungen gehabt. So konnte ich um den Heider Bergsee walken und auch mit meinem Boot paddeln. Der Kontakt zu meinen Kindern und Enkelkindern ist allerdings leider sehr eingeschränkt. Außerdem vermisse ich die Gemeinschaft mit den Sängern des Männerchores Brühl. Aber wir hatten zumindest mit der Fertigstellung und der Übergabe unserer digitalen Chronik an das Stadtarchiv ein besonderes Highlight. Als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Kierberg bedaure ich sehr, dass unser Stadtteilfest und der Martinszug ausgefallen sind. Immerhin haben wir 700 Kinder Weckmänner spenden können. Außerdem konnte die Dorfgemeinschaft zur Verschönerung Kierbergs durch neue Ortsschilder beitragen. Ich hoffe sehr, dass der Corona-Spuk bald vorbei ist und freue mich auf ein normales Jahr 2021.“

Hans-Georg Konert, Brühl