Kirchenfenster an St. Peter in Herchen zerstört

Windeck. Drei Kirchenfenster an der katholischen Kirche St. Peter in Herchen haben kleine und große klaffende Wunden, die vermutlich durch Steinwurf verursacht wurden. 

Küsterin Marianne Schnell hatte erst einmal nichts Schlimmes vermutet, als sie größere Kieselsteine auf dem Kirchenfußboden vorfand. Erst als sie die Glassplitter auf den Bänken und am Boden am nördlichen Seitenschiff sah, schaute sie sich die Fenster genauer an. Auf den ersten Blick lassen sich die Löcher in den bleiverglasten Fenstern in Grau, Blau-, Grün- und Rottönen leicht übersehen. Sie meldete sofort den Schaden bei Pfarrer Christoph Heinzen und dem Vorsitzende vom Kirchenvorstand Johannes Böhmer. Es ist Anzeige gegen Unbekannt erstattet. 

„Ich hätte niemals geglaubt, dass hier so etwas passiert“, kämpft die Küsterin mit den Tränen. „Die Kirche ist 890 Jahre alt, es ist meine Heimatkirche, ich habe hier alles erlebt und mein Mann wurde hier vor eineinhalb Jahren beerdigt. Ich habe ihn gefragt, warum er nicht besser aufgepasst hat.“ 

Intensiv mit der Kunsthistorie der Kirche hat sich Hildegard Simon beschäftigt, die im letzten Jahr gemeinsam mit Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach die Broschüre „St. Peter in Herchen“ herausgegeben hat. 

Sie berichtet: „Erst im Laufe der letzten großen Restaurierungen 1981-1985 erhielt die romanische Kirche ihre moderne Verglasung. Angefertigt worden waren die Fenster 1985 in der Glasmalereiwerkstatt Wilhelm Derix in Düsseldorf-Kaiserswerth. 

Der deutschlandweit renommierte Künstler Paul Weigmann hatte sich bei der Gestaltung von den zwölf Toren des himmlischen Jerusalem inspirieren lassen. Er gestaltete auch Fenster in den Domen zu Mainz, Speyer, Worms, Xanten, dem Bonner Münster und in zahlreichen Kölner Kirchen. Inspiriert durch die zwölf Tore des himmlischen Jerusalem, interpretierte er die überwiegend ornamental mit Rundbogen-Gliederungen gestalteten Langhaus-Fenster als „Tore zum Himmel“. 

Mehr als nur materieller Schaden sei entstanden, waren die Kirchenbesucher entsetzt, dass ihr altehrwürdiges Gotteshaus so verunstaltet wurde.  Text /Foto Sylvia Schmidt