Jens Streifling ist neuer „Höhner“-Boss

Nach dem Ausstieg von Sänger Henning Krautmacher

Ob Saxofon, Klavier, Mundharmonika, Bass, Mandoline oder Klarinette: Jens Streifling von den Höhnern beherrscht viele Instrumente. Und demnächst muss er auch noch eine neue Position ausfüllen: Der in Bornheim-Brenig lebende Musiker (56) ist bald Chef der Höhner. Denn nach dem Abschied von Henning Krautmacher, der sich aus der Band zurückziehen wird, ist Streifling das dienstälteste Mitglied.

Von Christof Ernst

Bei dem Gedanken muss er selbst lachen: „Denn für viele bin ich immer noch der Neue. Dabei bin ich schon seit fast zwei Jahrzehnten dabei “, sagt er im Gespräch mit den Stadtmagazinen. Jens Streifling ging 2003 bei den Höhnern an Bord. Damals gehörten noch Janus Fröhlich, Peter Werner, Hannes Schöner und Henning Krautmacher zur erfolgreichen Formation. Mit dem Zugang von Streifling, der davor bei BAP und mit Udo Lindenberg oder Guildo Horn Musik gemacht hatte, erhoffte man sich den Schritt von der auf die Kölner Region beschränkten Karnevalskapelle hin zur bundesweiten Stimmungs-Pop-Band. Das gelang dank Streifling: Der brachte mit seinem jugendlichen Charme und seinem Saxofon frischen Wind in den „Hühnerhaufen“. Die Gründungsmitglieder der Höhner sind nach und nach ausgestiegen. Letztes Jahr ging Hannes Schöner von Bord, jetzt macht Henning Krautmacher den Abflug. Bleibt jetzt nur noch Jens Streifling. Er sagt: „Für mich wird die nächste Zeit sehr spannend. Denn bislang habe ich meistens mit Hannes Schöner die Songs geschrieben. Jetzt werde ich mich mit der aktuellen Band zusammensetzen.“

„Ich bin eher der Typ Teamplayer“

Denn er ist vielleicht „Primus inter Pares“, also der Erste unter Gleichen. Aber den Chef will er nicht raushängen lassen. Jens: „Dazu bin ich gar nicht der Typ. Ich bin viel eher der Teamplayer.“ Deshalb ist er mit Frederik „Freddi“ Lubitz (Bass), Patrick Lück (Gesang), Edi Colic (Leadgitarre), Heiko Braun (Schlagzeug) und Micki Schläger (Keyboard) in diesen Tagen auf Mallorca, quasi im Kreativ-Camp. Denn es sollen neue Songs für ein Album geschrieben werden, das im Herbst herauskommen soll. Praktisch für Jens und seine musikalischen Mitstreiter: Seit einigen Jahren leben seine Söhne Elia und Konstantin auf der Lieblingsinsel der Deutschen. Sie betreiben in Portocolom eine Firma für Geschäftsfilme und sind offenbar erfolgreich. Streifling: „Sie produzieren zum Beispiel Werbe-Videos für Makler, die auf Mallorca Häuser verkaufen oder vermieten.“ Davor hatten sich der Bornheimer Musiker und seine Frau Lidia schon für zwei Wochen bei seinen Söhnen auf Mallorca aufgehalten.

Ehefrau Lidia: „Krieg ließ meine Geige verstummen“

Lidia brauchte etwas Abstand, nachdem Wladimir Putin die Ukraine überfallen hatte. Denn die Profi-Geigerin ist in Minsk (Weißrussland) geboren und hat viele sowohl ukrainische als auch russische Freunde. Einige konnten fliehen, viele sind in akuter Lebensgefahr. Sie sagt den Stadtmagazinen: „Es war sehr schlimm für mich. Ich musste immer an die Freunde und Bekannte denken. Deshalb habe ich eine ganze Weile keine Musik mehr gemacht. Der Krieg hat meine Geige verstummen lassen.“ Inzwischen greift sie wieder zu ihrem geliebten Instrument, das sie seit ihrem vierten Lebensjahr spielt. Jens Streifling: „Lidia spielt zum Glück wieder und präsentiert dem[1]nächst ihr Soloprogramm.“ Beide werden mit Sicherheit im Juni wieder nach Mallorca fliegen. Denn für Juni hat sich bei Sohn Elia und seiner Partnerin Hannah Nachwuchs angekündigt. „Ja, es stimmt: Ich werde Opa“, sagt Jens Streifling – also noch ein neuer „Job“ für den Multi-Musiker.