Interview mit Max Leitterstorf, Bürgermeister von Sankt Augustin

Stadt-Magazin: Das Jahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie mit vielen Einschränkungen im öffentlichen Leben. Wie ist Sankt Augustin aus Ihrer Sicht durch diese Zeit gekommen und wie ist der aktuelle Planungsstand bezüglich städtischer Angebote für die kommenden Monate?

Die Corona-Pandemie hat uns in der Stadtverwaltung vor große Herausforderungen gestellt, die wir Dank der umsichtigen Arbeit des Krisenstabes und des hohen Personaleinsatzes bis jetzt gut bewältigen konnten. Leider mussten viele Veranstaltungen im Kultur- und Umweltbereich abgesagt werden. Wir bleiben aber optimistisch und hoffen, die eine oder andere Veranstaltung in 2021 nachholen zu können. Das Kulturamt bereitet die Spielzeit 2021/22 vor und der „Sankt Augustiner Mai“ ist auch in Planung. Ebenso stellt unser Umweltbüro ein neues Veranstaltungsprogramm zusammen.

Auch der Klima- und Umweltschutz beschäftigt viele Menschen. Was will die Stadt in diesem Jahr in dieser Hinsicht erreichen und umsetzen?


Im Bereich Klimaschutz bereiten wir zum Beispiel die Bewerbung um die erneute Zertifizierung zum European Energy Award vor und den weiteren Fahrplan zur Umsetzung der integrierten energetischen Sanierungskonzepte in den Klimaplus-Quartieren Im Spichelsfeld und in der Berliner Siedlung. Die Verleihung des Labels „StadtGrün naturnah“ in Silber im letzten Jahr war ein großer Erfolg für uns. In diesem Sinne wollen wir noch mehr Grün in unser Stadtgebiet holen, beispielweise mit weiteren Blühflächen für Wildblumen.

Nachhaltige und moderne Mobilität in Sankt Augustin ist eines unserer wichtigen Ziele. Wir unterstützen gerne Mobilitätsprojekte und werden Projekte auch selbst aktiv vorantreiben. Beispielsweise wollen wir einen Fahrplan für das betriebliche Mobilitätsmanagement in unserer Stadtverwaltung erarbeiten und dabei das Jobticket für die Mitarbeitenden ermöglichen. Zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV tragen wir bei, indem wir weitere Bushaltestellen barrierefrei umbauen. Gleichzeitig wollen wir die Bedingungen für den Radverkehr deutlich verbessern, so zum Beispiel bei der Ortsdurchfahrt auf der Hauptstraße in Niederpleis. Zudem beteiligen wir uns an der Planung der Radpendlerrouten Lohmar-Siegburg-Sankt Augustin-Bonn und Hennef-Sankt Augustin-Siegburg-Troisdorf.

Das Sankt Augustiner Zentrum hat sich in den vergangenen Monaten und Jahren stark verändert. Welche Maßnahmen stehen hier für 2021 an?

Nachdem die Verteilerplätze im Zentrum fertiggestellt sind, möchten wir nun die Attraktivität und Barrierefreiheit des Karl-Gatzweiler-Platzes verbessern. Ferner steht die Nutzung verschiedener Flächen im Zentrum, zum Beispiel entlang der Rathausallee, auf unserer Agenda. Für den sogenannten Bereich „Butterberg“ erarbeiten wir zurzeit ein städtebauliches Konzept rund um Forschungsinstitute und innovative Unternehmen, wobei auch die Entwicklungsoptionen der angrenzenden Schulen berücksichtigen werden.

Wie haben sich die Fairtrade-Bemühungen in der Stadt seit der Auszeichnung Ende 2019 weiterentwickelt und was soll in diesem Jahr für eine erfolgreiche Re-Zertifizierung umgesetzt werden?

Die Aktionsgruppe Fairer Handel war auch in Coronazeiten aktiv und hat verschiedene Aktionen durchgeführt, unter anderem eine Rosenaktion im Vorfeld des Weltfrauentages, eine Ausstellung mit Infostand in der huma-Shoppingwelt anlässlich der Fairen Woche und auch bei der Interkulturellen Woche war die Gruppe vertreten. Aktuell wird ein Faltblatt, das auf den Fairen Handel allgemein und die Einkaufsmöglichkeiten für Faire Produkte in Sankt Augustin aufmerksam macht, fertiggestellt. Für das Umweltprogramm 2021 sind bereits zwei „faire“ Schokoladen-Workshops geplant. Auch wenn die Gruppe sich nicht persönlich treffen kann, bleiben die Mitglieder in Kontakt und planen weitere Aktionen.

Vielen Dank für das Gespräch!