Interview mit dem Hennefer Prinzenpaar

Wann habt ihr euer Herz für den rheinischen Karneval begeistert?

Dem Fasteleer sind wir beide schon als Jugendliche verfallen, da wir beide in Alaaf-Regionen aufgewachsen sind. Kann man sich dem Karneval im Rheinland entziehen? Wir haben es erst gar nicht versucht. Als wir uns kennengelernt haben, waren wir beide schon vom Alaaf-Karnevalsvirus angesteckt. Das war besonders in unserer siebenjährigen Düsseldorfer Zeit hilfreich, um die Treue zum kölsch geprägten Karneval zu halten.

Als ihr nach Hennef gezogen seid, habt ihr Kontakt zu den Vereinen aufgenommen oder wurdet ihr umworben?

Zunächst haben wir mit Freunden Karnevalssitzungen in Hennef besucht. Dort verliebte sich die Prinzessin in die Fidele Flotte und entschied sich, schließlich mit Claudia Schulte, ihrer Ehren-Adjutantin, einen Aufnahmeantrag zu stellen. So wurden die beiden Deckoffizierinnen und später aktive Flottenmädchen. Aktuell ist die Prinzessin zweite Kassiererin und somit Teil des erweiterten Vorstandes. Der Prinz kam erstmals mit der Ersten Hennefer KG im Prinzenpaar-Jahr von Eva und Dirk Busse in Kontakt, mit denen das heutige Prinzenpaar nicht nur einige Jahre Haus an Haus gewohnt hat, sondern auch seit Jahren Best-Friends sind. Zunächst unterstützte der Prinz die KG als Senator, aber das war ihm auf Dauer zu wenig und deshalb bat er um Aufnahme in den Elferrat, was ja auch geklappt hat. Mit dem „Umwerben“ ist das so eine Sache. Man muss es schon selbst wollen – und wir wollten es

Kathrin, wann und wer hat bei dir gefragt, ob du bereit wärst, Prinzessin zu werden?

Jörg und ich wurden ja zusammen „befragt“. Das war an einem Spätsommerabend im Garten unserer Freunde Eva und Dirk Busse. Dirk wurde beauftragt, mal bei uns „vorzufühlen“, ob wir uns das vorstellen könnten. Unsere Antwort ist ja hinlänglich bekannt.

Hattest Du den Wunsch, einmal Prinzessin zu sein, schon als Kind?

Klar! Mein erstes Kostüm war Prinzessin im Kindergarten.

Und Du Jörg? war es schon immer dein Wunsch, „einmol Prinz zo sinn“?

Vor 30 Jahren, bei meinem ersten Besuch des Kölner Rosenmontagszugs, war unser Gruppenkostüm „Prinz“. Das war extrem lustig, aber wirklich mal „Prinz Karneval“ zu sein, hätte ich nicht zu träumen gewagt.

Welchen Stellenwert hat das Amt in deinem Leben? Ist es dir wichtig, oder nimmst du es eher als Beitrag zum Vereinsleben?

Ich glaube, an diese Zeit werde ich mein Leben lang zurückdenken. Das ist ein so tolles Erlebnis, dass ich dafür einfach nur dankbar bin. Dieser Dank richtet sich an die „Prinzenfindungskommission“, denn diese hat uns ja angesprochen. Und natürlich an Kathrin, die in den entscheidenden Momenten „Ja“ sagte.

Kathrin, bei der Proklamation konnte man den Eindruck haben, dass du etwas Lampenfieber mit auf die Bühne brachtest und jetzt bei der Sitzung im Kostüm viel lockerer auftratst. Ist der Eindruck richtig?

Wir haben insgesamt 14 Monate lang das Geheimnis gehütet, sind allen Spekulationen gelassen begegnet und haben uns selber auch noch an der Frage beteiligen müssen, wer wohl das nächste Prinzenpaar werden wird. Deshalb habe ich die Proklamation mit viel Spannung herbeigesehnt, denn in den letzten Wochen vorher hat es so viele Gespräche mit Freunden und der Familie zu dem Thema Prinzenpaar gegeben, dass unser schauspielerisches Talent sehr gefordert wurde. Der Moment, in dem die Überraschung dann endlich raus durfte, war großartig! Deshalb habe ich den Auftritt auf der Proklamation auch sehr genossen.

Was empfindest du, wenn dich die Jecken bei euren Auftritten empfangen?

Ich wusste vor unserer Proklamation gar nicht, wie sich Dauer-Gänsehaut anfühlt. So ein Einzug ist schon etwas ganz Besonderes, weil es so viel Spaß macht, mit dem Publikum zu feiern und der Startschuss für eine großartige Party oder Sitzung zu sein.

Jörg, es scheint, dass du sehr genau bist und immer gute Laune zeigst. Gibt es auch Auftritte, wo Du mal schauspielern musst, weil es Dir gerade mal nicht zum Lachen ist?

Die Rolle des Prinzen macht mir wirklich sehr viel Spaß. Dass im Hintergrund viel organsiert und abgestimmt werden muss, ist doch selbstverständlich, aber auf der Bühne oder im Saal ist Show-Time! 

Was gefällt dir besonders an deinem Amt?

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich im Prinzenkostüm so wohl fühle. Sobald die Knopfleiste am Rücken geschlossen und die Strumpfhosennaht zurecht gezupft ist, kann für mich die Party losgehen. 

Wie ist eure Zwischenbilanz nach zwei Monaten im Amt. Lebt es sich als Prinzenpaar so, wie angenommen oder ist es stressiger oder schöner?

Nicht stressiger, aber noch schöner! Es hängt hinter den Kulissen viel dran und wir haben uns ganz auf dieses Thema bis Aschermittwoch eingelassen und eingestellt. Der Zuspruch der vielen kleinen und großen Jecken ist immer wieder eine Energiespritze. Und wir werden bei allem vom Vorstand der KG und den Adjutanten unterstützt und beraten. Dass wir „etwas bekannter“ in Hennef geworden sind, merken wir natürlich auch. Wenn ich privat durch Hennef mit dem Rad unterwegs bin und mir Leute „de Prinz kütt“ hinterherrufen oder die Kathrin an der Theke mit „was darfs für die Prinzessin sein“ angesprochen wird, ist das schon irgendwie skurril und gleichzeitig angenehm. 

Wie wichtig ist Eure Crew?

Unverzichtbar! Was in unserem Gefolge jeden Tag geleistet wird, ist schon verrückt. Prinzenführer Martin Dietrich ist immer an meiner Seite, immer ansprechbar, führt mich in unübersichtlichen Situationen, bewahrt mich und vor allem mein Ornat vor Verschmutzungen und hat trotzdem immer noch einen frechen Spruch drauf. Toller Typ und ein wichtiger Vertrauter.

Der Rosenmontag ist der Höhepunkt Eurer Regentschaft. Werdet ihr danach aufatmen oder eher traurig sein?

Der Rosenmontag ist ja beides, Höhepunkt und unübersehbarer Vorbote des bevorstehenden Abschieds aus dieser Rolle. Wir vermuten, dass Wehmut und Müdigkeit die vorherrschenden Gefühle sein werden. Wir sehnen den Rosenmontag nicht herbei, aber es wird trotzdem ein einmaliges Erlebnis, auf das wir uns freuen.

Wie wichtig ist Euch Eure Aktion für den Kinderschutzbund Hennef?

Wir freuen uns riesig, dass der Kinderschutzbund durch unsere Initiative viel Aufmerksamkeit für seine sehr wertvollen Angebote für Kinder und Familien bekommt. Und der finanzielle Support wird dem Kinderschutzbund Hennef helfen, diese aufrecht zu erhalten oder gar auszubauen.

Vielen Dank für dieses Gespräch un Dreimol Hennef Alaaf.

(Text/Foto Heimermann)