Eitorfer Herzwochen „Plötzlicher Herztod“

Die Deutsche Herzstiftung hat ein dramatisches Ereignis, das auch bei jungen und sportlichen Menschen vorkommen kann, zum Leitthema der diesjährigen Herzwochen bestimmt: „Plötzlicher Herztod – Wie kann man sich davor schützen?“

Am 9. November von 10 bis 16 Uhr richtet das Ärztenetz Eitorf die jährliche Herzwochenaktion unter der Schirmherrschaft und mit Unterstützung der Deutschen Herzstiftung aus. Veranstaltungsort ist die Sekundarschule, die Schule an der Sieg, Brückenstraße 60 in Eitorf. Im Vorfeld sprach das Stadt Magazin mit dem Vorsitzenden des „Ärztenetz Eitorf“ (ÄNE), mit Dr. Klaus Rösing.

Guten Tag, Dr. Rösing. Herz-Kreislauferkrankungen sind Todesursache Nummer eins in Deutschland. Das ÄNE richtet zum 19. Mal in Folge die Herzwochenaktion aus. Gibt es eigentlich Statistik zur örtlichen Entwicklung seit Durchführung der Herzwochenaktion. Falls nicht, wie ist Ihr persönlicher Eindruck?

Eine offizielle Statistik gibt es nicht. Ich beobachte ein zunehmendes Interesse in der Bevölkerung für das Thema, das sich in steigenden Besucherzahlen unserer Veranstaltung niederschlägt. Erfreulicherweise kommen auch immer mehr jüngere Menschen zu uns.

„Plötzlicher Herztod“ ist das Thema, das impliziert, jeden kann es jederzeit treffen. Ist dieser Eindruck richtig oder lässt sich eine Risikogruppe einkreisen?

Der Plötzliche Herztod, auch „Sekundenherztod“ genannt, kann tatsächlich völlig unangekündigt jeden treffen. Die Ursachen sind vielfältig. So können zum Beispiel angeborene Herzfehler, aber auch Herzmuskelerkrankungen durch verschleppte Infektionskrankheiten der Grund sein. In vielen Fällen besteht eine Herzkranzgefäßverengung. Erstaunlich oft trifft es Sportler. Bekannt ist zum Beispiel der plötzliche Tod des italienischen Profifußballers Piermario Morosini im April 2012 während eines Spiels im Fußballstadion von Pescara.

Worauf liegt das Hauptaugenmerk zum plötzlichen Herztod?

Viele Betroffene können gerettet werden, wenn die richtige Hilfe früh genug einsetzt. Deswegen legen wir das Augenmerk neben Informationen zur Vorbeugung insbesondere auf die Aufklärung und Schulung breiter Bevölkerungsschichten von Jugend an in den Techniken der Herz-Lungen-Wiederbelebung einschließlich der Abgabe des lebensrettenden Elektroschocks.

Was gibt es an Beiprogramm?

Im Vortragsprogramm gibt es vier Vorträge von Fachärzten. Im Rahmenprogramm treten mehrere Chöre auf, nach dem Motto: Was der Lunge guttut, hilft auch dem Herzen. Das Eitorfer Krankenhaus stellt ein hochmodernes Schulungsgerät zum Training der Krankenhausärzte vor. Die Windeck-Eitorfer Herzsportübungsleiterinnen bieten Workshops zu Bewegung und Entspannung. Wie gewohnt finden die Besucher die Cafeteria des Tauchvereins Xarifa, die Pharma-, Pflege- und Gesundheitsausstellung, die Präsentation des Sozialen Runden Tischs der Gemeinde Eitorf, die Demonstration der Herz-Lungen-Wiederbelebung und die Risikofaktormessungen. Besonders freuen wir uns auf den Besuch der Klinik-Clownin Bella, die schon im letzten Jahr ihre Späße mit Ausstellern und Besuchern getrieben hat. Und auch die Kinder- und Jugendtanzgruppe der Eitorfer Turmgarde hat versprochen, wieder dabei zu sein. Eine Kinder- und Jugendbetreuung ist eingerichtet, damit Eltern und Großeltern ihre (Enkel-)Kinder mitbringen und dennoch entspannt an den Vorträgen und Workshops teilnehmen können.

Warum sollten sich Besucher jedes Jahr neu informieren?

In jedem Jahr gibt es etwas Neues zu berichten. Die Themen der Deutschen Herzstiftung wechseln, in manchen Bereichen gibt es interessante aktuelle Erkenntnisse. Und die Herz-Lungen-Wiederbelebung kann man gar nicht oft genug üben.

Das ÄNE unterhält ein Projekt „Werde ein Retter“. In diesem mit Landesmitteln geförderten Projekt wollen Sie knapp 1.000 jungen Menschen in diesem und im nächsten Jahr Kenntnisse in den Techniken der Herz-Lungen-Wiederbelebung vermitteln und damit die Hemmschwelle senken, im Notfall sofort zu helfen. Können Sie unseren Lesern dazu etwas nähere Einzelheiten berichten?

Komplette Schülerjahrgänge möglichst vieler Schulen im Gebiet des Projektes sollen in die Lage versetzt werden, bei einem plötzlichen Herzstillstand wirksame Erstmaßnahmen zu ergreifen, um damit Leben zu retten und Gesundheit zu erhalten. Die Schülerinnen und Schüler wirken als Multiplikatoren in ihren Familien. Dadurch wird gerade in den entlegenen Ortschaften der Kommunen eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung erreicht und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes besser überbrückt. Wir haben 2017 damit im Siegtal-Gymnasium begonnen und 2018 die „Schule an der Sieg“ dazu genommen. In diesem Jahr wurden die Jahrgänge 8 beider Eitorfer Schulen und zusätzlich der Windecker Gesamtschule und des Bodelschwingh-Gymnasiums Herchen geschult. Partner hierbei waren und sind das Deutsche Rote Kreuz und der Arbeiter-Samariter-Bund. Am Ende des nächsten Jahres werden wir fast 1000 Schüler erreicht haben. Wir hoffen, auf diese Weise in ein paar Jahren in praktisch jedem Haushalt mindestens einen Retter zu haben.

Ich danke Ihnen für das informative Gespräch.