Der Kölner Verein Blau-Gelbes Kreuz

Gemeinsam für die Ukraine

Als vor acht Jahren Russland die Krim besetzte und die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine begannen, gründete der Kölner Arzt Dr. Detlef Gysan gemeinsam mit seiner Frau Linda Mai, einer Halbukrainerin, 2015 den gemeinnützigen Verein Blau-Gelbes Kreuz. Sie wollten in erster Linie Kindern helfen, deren Eltern tot oder verschollen waren und luden jedes Jahr im Sommer mehr als 50 von ihnen nach Köln ein.

von Jutta Hölscher

„Zwei Wochen Ferien ohne Krieg“

Unter diesem Motto kümmerten sich rund 20 Leute des Vereins um die Kinder, u.a. unterstützt von der Stadt Köln, Karnevalsvereinen oder lokalen Unternehmen. Durch den Krieg, der nun seit Ende Februar in der gesamten Ukraine tobt, hat sich das Ganze komplett verändert. „Wir haben jetzt eine Organisation, die im Kölner Süden einen Lagerraum betreibt, wo immer über 100 Freiwillige tätig sind. Es kommen und fahren LKWs und wir haben Listen, die wir abarbeiten müssen“, berichtet Gysan. Auf diesen Listen stehen an erster Stelle Schmerzmittel. Außerdem werden Lebensmittel und andere Dinge des tägliches Bedarfs gebraucht, denn in den zerbombten Städten gibt es nichts mehr zu kaufen. Gerade wurde eine Wasseraufbereitungslage in die Stadt Mariupol gebracht.

Schmerzmittel statt Spielzeug

Detlef Gysan ist gut vernetzt in der Stadt Köln. Als Mitglied in zwei Der Kölner Verein Blau-Gelbes Kreuz Gemeinsam für die Ukraine karnevalistischen Vereinen organisierte er mit diesen vor einigen Wochen eine Aktion auf dem Roncalliplatz, wo für jedes getötete Kind in der Ukraine ein Teddybär aufgestellt wurde. Ein Kölner Autohersteller stellt für Transporte innerhalb Kölns oder in die Ukraine Lkws zur Verfügung. An manchen Tagen erreichen den Arzt mehr als 1000 Mails. Dahinter verbergen sich oft unfassbar traurige und unglaubliche Schicksale, wie die Anfrage nach sogenannten „Rape Kits“. Das sind Teststreifen, um nachzuweisen, dass Frauen vergewaltigt wurden. Die werden nun auch für über 50 Kinder zwischen 11 und 15 Jahren gebraucht, die in der Ukraine nachweislich mehrfach vergewaltigt wurden. „Die Beweise werden dann in die Pathologie nach Kiew gebracht und danach zum internationalen Gerichtshof in Den Haag, weil das ein klassisches Kriegsverbrechen ist.“

Wehrhaft gegen Krieg und Terror

Es sind gerade die humanitären Aufgaben des Vereins, die er absolvieren will und muss, um den Menschen ein bisschen Menschenwürde zu erhalten und Lebensqualität zurückzugeben. Blau und gelb sind die Farben der Ukraine, aber auch das Kreuz im Logo des Vereins hat eine Bedeutung: „das Kreuz soll auf der einen Seite unseren christlichen Glauben darstellen und auf der anderen Seite auch unsere Hilfsbereitschaft signalisieren. Wir sind keine Kriegspartei, wir wollen und können auch keine Waffen dahin schicken, aber wir können den Menschen, die am meisten unter dem Krieg leiden unsere Unterstützung anbieten.“ Neben seinem ehrenamtlichen Engagement praktiziert Dr. Gysan als Kardiologe und Internist. Die Organisation der humanitären Hilfe teilt er sich mit seiner Frau Linda Mai. Sie ist für die Logistik der Lager zuständig, er für die zum Teil speziellen medizinischen Anfragen, beispielswiese die Versorgung tumorkranker Kinder.

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