Bezirksbürgermeister Manfred Giesen im Gespräch

Seit der Kommunalwahl im September 2020 ist Manfred Giesen (Bündnis90/Die Grünen) Bezirksbürgermeister von Rodenkirchen. Das STADT MAGAZIN haben ihn im Gespräch näher kennengelernt.

von Carmina Esser

Kölner Süden: Herr Giesen, was konnten Sie seit Ihrem Amtsantritt erreichen?

Die dringendsten Themen bin ich bereits angegangen, wozu insbesondere viele Punkte aus dem Bereich Verkehr gehören. Das sind Projekte, die wir als Bezirksvertretung teils schon seit Jahren beschlossen hatten und die jetzt endlich umgesetzt wurden. Ein großer Erfolg ist der neue Zebrastreifen in der Bahnhofstraße, auf dem Schulweg zur Brüder-Grimm-Schule. Leider musste ich gleich zu Beginn meiner Amtszeit wegen Corona erstmal viele Veranstaltungen absagen. Ich konnte auch nicht alle Schulen im Bezirk besuchen, wie ich es mir vorgenommen hatte. Die Aussage „Ich bin für die Bürger da“, aus meiner ersten Stellungnahme, gilt aber.

Kölner Süden: Derzeit müssen Politiker viele schwerwiegende Entscheidungen treffen, die oft harsche Kritik nach sich ziehen. Was wünschen Sie sich in dieser Situation von den Bürgern und warum ist die politische Tätigkeit dennoch attraktiv?

Von den Bürgern wünsche ich mir manchmal mehr Verständnis und Geduld. Corona ist über uns alle hereingebrochen und es ist schwer, da gute Entscheidungen zu treffen. Man muss sich an den richtigen Weg herantasten, also erst einmal Daten zusammentragen und analysieren. Dabei nehme ich den Entscheidungsträgern ab, dass sie das Beste für die Bürger wollen, auch wenn dabei nicht immer das Beste heraus kommt. Die Politik ist manchmal inkonsequent und folgt einfach den Stimmungslagen in der Bevölkerung. Ich war gegen die Öffnung von Schulen und Kitas trotz steigender Inzidenzen, weil es dort ja schon Erfahrungen über die Folgen gibt. Persönlich kann ich aber sagen, dass ich mit Kritik umgehen kann. Das Schöne an der politischen Tätigkeit ist, dass man kleine Dinge tatsächlich bewegen kann.

Kölner Süden: Auch die Frage der Nebentätigkeiten von Politikern sorgt aktuell für viel Aufregung. Können Sie, als Kommunalpolitiker, Ihre Sicht auf diese Thematik schildern?

Was in der großen Politik passiert, finde ich unsäglich. Als Abgeordneter stellt man sich in den Dienst der Gesellschaft und verdient mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung. Ich würde Neben tätigkeiten nicht pauschal ausschlie ßen, aber es muss alles transparent sein.

Kölner Süden: Beeinflusst Ihre Angehörigkeit bei Bündnis 90/Die Grünen Ihre Tätigkeit?

Kaum, ich bin ja zu einer gewissen Neutralität verpflichtet. Es ist eher eine innere Einstellung, sodass ich für manche Projekte mehr Sympathie habe. Zum Beispiel bin ich für ein generelles Tempolimit von 30 km/h in Wohngebieten. Auch wenn es um das Fällen von Bäumen geht, reagiere ich vielleicht härter als bei Sachen, die mich emotional nicht direkt betreffen.

Kölner Süden: Was sind Ihre Ziele für die verbleibende Amtszeit bis zum Wahljahr 2025?

Das wichtigste Thema ist für mich, dass die Sanierung der Shell-Raffinerie in Köln-Godorf bis 2025 weitestgehend beendet sein wird. Ich freue mich, dass die Sanierung nach dem überarbeiteten Sanierungsplan von Shell bis 2025 tat-sächlich so weit abgeschlossen sein soll, dass weitere Lecks im Rohrleitungssystem nicht mehr vorkommen können.