Ali Ben Juffi, auf der Spur eines Bergneustädter Urgesteins

Im historischen Heimatmuseum, zu dessen Eingang man über die kopfsteingepflasterte Wallstraße gelangt, findet man Museumsleiter Walter Jordan. Wenn dieser nicht gerade in Hochzeitsvorbereitungen oder als Ehrenstandesbeamter in Trauungen steckt, könnte man ihn ebenso bei einer Sprichwörter- oder Hausführung finden; im Gewölbekeller, Ausstellungsräumen, der Küche oder einem der zahlreichen, wunderbar hergerichteten Stuben vergangener Zeiten. Sein „offizielles“ Arbeitszimmer liegt gleich um die Ecke des Eingangs. Hier trifft die Museumsära unvermeidlich auf die digitale Welt. In diesem Raum koordiniert, vermittelt, recherchiert, organisiert, informiert und “nyslettert“ (wöchentlich online gestellte Terminankündigungen) der Mitorganisator der 700-Jahre-Stadtgeburtstagsfeier im Jahr 2001.

Der Mann mit dem weiß-grauen langen Bart und seiner überwiegend schwarzen Kleidung passt auffallend gut ins nostalgische Gesamtbild. So stellt man sich einen mit dem Haus verschmolzenen „Museumsdirektor“ vor. Und „verschmolzen“ trifft es ziemlich genau – Jordan ist die achtsame und aufmerksame Seele, die dem Museum erst das Leben einhaucht. Mit Geschichten rund um jedes Teil, was sich hinter den Museumsmauern verbirgt. Er macht es sich und anderen schön, wie er es schlicht und bescheiden umschreibt.

Ein Mann des Heimatvereins und Museums

Seine Arbeit macht ihm Spaß, das Umfeld stimmt. Seit 2008 bekleidet der Ü60- und U70er das Amt des Heimatvereins-Geschäftsführers und des ehrenamtlichen Museumsleiters. Es läuft gut, um nicht zu sagen bestens, denn hier laufen neben vielen anderen Dingen, auch die Belange von Kultur und Tourismus zusammen. Was sich in den letzten Jahren der Zusammenarbeit mit vielen Altstadtbewohnern, Helfern und Freunden getan hat, kann man aufgrund der Fülle nur in Teilen benennen. Nicht umsonst wurde Jordan bereits mit dem Rheinlandtaler und dem Stadtdukaten ausgezeichnet. Seit nunmehr zwölf Jahren gibt es den Lebendigen Altstadtadventskalender, Nachtwächter- und Eiskeller-Führungen, die Schmiede wurde aktiviert, der Backes zwecks Brotbacken zum Leben erweckt, die Frauenhände des HändeWerks arbeiten beflissen, es gibt organisierte Märkte, Musikvorführungen, es werden interessante Menschen der Stadtgeschichte vorgestellt und nebenan in der Kirchstraße verwaltet das Ehepaar Hof „Gutenbergs Welt“.

Mit Walter Jordan wuchs und wächst das Museum, dessen Programm und das Netzwerk in der Altstadt. Mit Fleiß, Ordnungsliebe und Bescheidenheit kümmert und hilft er allen und jedem. Allerdings gibt es auch noch etwas vor dem Museums-Dasein.

Allrounder

Auch hier in Kurzfassung nur einige prägende Beispiele des Lebenskünstlers, die letztendlich im Leben des Museumsmenschen Walter Jordan, alias Ali Ben Juffi (so sein tatsächlich selbsternannter und ausweislicher Künstlername) zusammenlaufen. Jordan bezeichnet sich selbst als Allround-Dilettant: Kann alles, aber nichts richtig. Was man aber eher mit unbewusstem Perfektionismus umschreiben könnte. Offen, kommunikativ und sozialpolitisch für gesellschaftliches Leben, nicht nur sprichwörtlich mittelaltertauglich, Abenteurer, fantasievoller Märchenerzähler, mobiler Gewürzhändler, bekannter Teestubeninhaber, leidenschaftlicher Sonderwagenfahrzeugbesitzer, Theaterdarsteller und Mitbegründer des Bergneustädter Losemundtheaters……Also kein Allround-Dilettant, sondern ein Allround-Talent!