„Ziel, um den WM-Titel zu kämpfen“

Seit dem 20. Juli läuft die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland. Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat vermeintlich leichte Gegner erwischt. Die jeweils stärksten Blöcke im WM-Aufgebot stellen der VfL Wolfsburg mit zehn sowie Eintracht Frankfurt mit fünf Spielerinnen, gefolgt vom FC Bayern München mit vier Spiele rinnen. Am kommenden Sonntag steht das zweite WM-Gruppenspiel gegen Kolumbien im Sydneyer Vorort Moore Park an. Am 3. August geht es gegen Südkorea in Brisbane um den Sieg in Gruppe H. Auf dem langen Flug nach Australien blieb Nationalspielerin Kathrin Hendrich noch ein wenig Luft für ein kurzes Interview mit den Stadtmagazinen.

von Heike Breuers

Zur Vorbereitung auf die WM fanden zwei Camps in Herzogenaurach statt. Wie sieht ein typischer Tag aus?

Wir haben an den meisten Tagen zweimal trainiert. Morgens haben wir gestartet mit einem guten Frühstück, gegen 10 Uhr stand dann schon die erste Einheit auf dem Programm. Zum Trainingsplatz sind wir immer mit dem Fahrrad gefahren. Nach dem Mittagessen fand die tägliche Medienstunde statt, ehe wir am Nachmittag das zweite Training absolviert haben. Zwischen den Einheiten gab es zudem immer die Möglichkeit zur Regeneration. Nach dem Abendessen stand die tägliche Besprechung an, bevor wir uns individuell von unseren Physiotherapeuten behandeln lassen konnten.

Achtelfinal-Gegner könnten die Mit-Favoriten Brasilien oder Frankreich sein. Wen hätten Sie lieber und warum?

Wir denken immer nur von Spiel zu Spiel, das Achtelfinale ist noch weit weg. Es gilt erst einmal, es überhaupt zu erreichen. Ich hätte aber keinen wirklichen Wunschgegner, da es sich bei beiden Mannschaften um starke und unangenehme Gegner handelt – genau das ist in einem WM-Achtelfinale aber auch zu erwarten.

Welche Chancen räumen Sie dem Team ein, bis ins Finale in Sydney einzuziehen und den dritten WM-Titel einzufahren?

Wir möchten natürlich um den Titel mitspielen – dafür sind wir hier und das ist unser klares Ziel. Ich hoffe, dass wir es schaffen, so als Team aufzutreten, wie wir es im letzten Jahr getan haben. Die Konkurrenz ist enorm stark und wir wissen, dass wir uns wieder so wie bei der EM präsentieren müssen, um unser Ziel zu erreichen.

Die Übertragung im deutschen Fernsehen stand lange auf der Kippe. Das Aus für die Live-Berichterstattung wäre ein klarer Rückschritt für den deutschen Frauenfußball gewesen. Wie haben Sie sich hierbei gefühlt?

Ich persönlich habe aber immer fest daran geglaubt, dass es zu einer Einigung kommt. Wir sind sehr froh darüber, dass unsere WM-Spiele live im Free-TV übertragen werden. Die Übertragung ist enorm wichtig für uns – gerade, nachdem durch die EM so ein Hype um uns herum entstanden ist. Wir möchten die Leute weiterhin begeistern und dafür bietet die WM einen perfekten Rahmen. Ich bin mir sicher, dass die Zuschauer sehr viele hochwertige und attraktive Spiele sehen werden.