„Taschentücher sind nicht eklig“

Beim jährlichen „Stadt-Putz-Tag“ in Siegburg sind auch die Jüngsten mit Eifer dabei gewesen

Siegburg. „Heute sammeln wir Müll ein. Was kennen wir da?“ Schnell hatten die Sprösslinge der Kinderburg „Veronica Keller“ die passenden Antworten parat: „Dosen, Papier, Bananenschalen, Hundehalsbänder und Gemüsereste.“ Natürlich findet man auf der Straße noch ganz anderen Unrat, den unliebsame Menschen einfach achtlos in die Gegend schmeißen. 

Die Kindertagesstätte, unter der Trägerschaft der „Jugendbehindertenhilfe Siegburg Rhein-Sieg“, ist eine von knapp zwanzig Grundschulen und Kindergärten, die sich am diesjährigen „Stadt-Putz-Tag“ beteiligten. Die Kleinsten erledigten ihren Reinigungsjob meistens am Freitag vor dem Hauptreinigungstag, da das oft besser in ihren Alltag passt. Ricarda Schwarz, Mitarbeiterin der Kinderburg, übernahm gemeinsam mit Eltern eine von drei Touren, die rund um die Einrichtung führte. Mit Handschuhen, Greifern und Plastiksäcken ausgestattet, die das Baustoffzentrum Henrich als Sponsor zur Verfügung stellte, gingen insgesamt 16 kleine Sammler an diesem Tag auf Müllsuche.

Die Gruppe von Ricarda Schwarz umfasste vier Kinder, die mit Feuereifer dabei waren, darunter Wilhelmina und Sude. Die fünfjährigen Mädchen huschten über die Wege und Bürgersteige und hoben alles auf, was nicht auf die Erde gehörte. Dazu zählten vor allem Zigarettenstummel und Plastik, aber auch ein frischer Kaugummi wanderte in den Müllsack. „Taschentücher finde ich nicht eklig“, erklärte Sude stolz. Wilhelmina hatte ebenfalls kein Problem damit, Bonbonpapier oder Kronkorken aufzusammeln, auch wenn dem Nachwuchs schon mal ein „Igitt“ über die Lippen kam. Es ärgerte die Kinder allerdings sehr, liegt etwa eine weggeworfene Trinktüte direkt in der Nähe eines Mülleimers: „Warum machen die Leute das?“ Einzig vor zerbrochenem Glas wird gewarnt. Die Kinder dürfen aus Sicherheitsgründen keine Scherben eintüten. Doch das ist für Sude und Wilhelmina selbstverständlich. Die „Wackelzähne“, wie die Neulinge in der Kindertagesstätte heißen, halfen zum ersten Mal bei der Aktion mit. Sie sprühten voller Energie und hatten riesigen Spaß am „Putz-Tag“. Das erfährt dann nochmal eine Steigerung, sollten Bürger sie bei ihrer Arbeit loben. „Was ihr macht, finde ich gut“, äußerte eine Passantin und hob den Daumen nach oben. Gerade weil sie gerne mit ihrem kleinen Beitrag die Natur begünstigen, entsteht so bei den Jüngsten ein unverfälschtes Bewusstsein für ihre Umwelt. Nach etwa zwei Stunden ging es wieder zurück in die Kinderburg, wo auf die fleißigen Helfer eine köstliche Pizza wartete. So feierte man geruhsam eine erfolgreiche Reinigungsaktion. (Woiciech)