Mit dem Wegemanager Felix Knopp auf dem Natursteig Sieg

Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Oder zumindest ihre Freizeit verbringen. Ohne Felix Knopp nahetreten zu wollen: Für ihn gilt dieses Motto tatsächlich ein bisschen. Denn der 48-Jährige ist Wegemanager und zuständig für den Natursteig-Sieg und die Erlebniswege entlang der Sieg. Und darum den Großteil seiner Zeit nicht am Schreibtisch zu finden, sondern irgendwo in den Wäldern, auf den Feldern oder unterwegs auf Wegen in der Region. „Ich kenne die Gegend hier wie meine Westentasche“, betont der studierte Geograph.

Gearbeitet hat er ursprünglich bei der Biostation im Rhein-Sieg-Kreis. Als vor etwas über zehn Jahren dann die ersten Überlegungen aufkamen, mit einem Natursteig den Tourismus in der Region voran zu bringen und die Natur auch für die Menschen aus der Region besser erlebbar zu machen, war Knopp als passionierter Marathonläufer ganz vorn mit dabei. „Am Anfang stand die Siegtal Kooperation. Das hat dann eine eigene Dynamik entwickelt“, so Knopp.

Heute vergleicht der Wegemanager den Natursteig mit einem Baum: Rund 200 Kilometer an gepflegten und markierten Wegen bietet allein der „Stamm“. Hinzu kommen noch einmal 600 Kilometer Erlebniswege als „Zweige“.
Und um all das kümmert sich Felix Knopp: Mit Kettensäge, Farb-Sprühdose und Laufschuhen.

Am Anfang eines jeden neuen Weges stehe eine Idee, so Knopp. „Ein guter Wanderweg soll anspruchsvoll sein, aber machbar!“ Das bedeutet, dass sich sowohl passionierte Wanderer, als auch Familien mit Kindern dort wohl fühlen sollen. Das fängt bei der Wahl der Streckenführung an. Interessant soll sie sein und Abwechslung bieten, Ausblicke auf und Einblicke in die Natur. „Man ist hier unterwegs in der Natur“, so Knopp, „und das darf man auch merken!“ Aber man braucht natürlich auch Einkehrmöglichkeiten und Abstecher in die Ortschaften entlang des Weges. Außerdem liegen Start- und Zielpunkte der einzelnen Etappen immer an einem Bahnhof. Das ist eine Besonderheit des Natursteigs Sieg.
Die Planung ist nicht immer einfach. Wo die Wege über privaten Grund verlaufen, muss im Vorfeld mit Waldbesitzern, Jagdpächtern oder Grundstückseigentümern gesprochen werden. Auch das gehört zu den Aufgaben des Wegemanagers. Genauso wie die Zusammenarbeit und Koordination mit Forstbetrieben oder den Ehrenamtlichen der Dorfgemeinschaften entlang der Strecke. Aber auch eine vernünftige Markierung der Wege ist unumgänglich, damit sich niemand verläuft. Und natürlich müssen die Wege auch regelmäßig kontrolliert und Hindernisse beseitigt werden. Ein umgestürzter Baum, störender Überwuchs, lose Tritte: Vieles davon entdeckt Felix Knopp auf seinen Kontrollgängen selbst. Aber er bekommt auch immer wieder Hinweise von Wanderern. Dann heißt es für ihn: Die Laufschuhe gegen Sicherheitsstiefel tauschen, hinein in die Schnittschutzhose und mit der Kettensäge ab in den Wald. „Ich bin wirklich viel hier draußen unterwegs“, so Knopp, „und eigentlich den ganzen Tag an der frischen Luft!“ Mit dem bislang erreichten ist Knopp schon ziemlich zufrieden. Die Wege werden sehr gut angenommen und die Zahl der Besucher nimmt ständig zu. Deutschlandweit gilt der Natursteig Sieg als einer der schönsten Fernwanderwege. Aber natürlich hat der Wegemanager auch noch ein paar Pläne und Ideen. Die Gäste wollten in ihrer Freizeit „Mikroabenteuer“ erleben, so Knopp. Immer mehr Gastronomen und Gastgeber entlang der Strecke würden erkennen, welche Chancen und Möglichkeiten sich auch für sie durch die Besucher ergeben. Und von der Übernachtung im Baumhaus bis hin zur Einrichtung von Treckingplätzen für eher Abenteuerlustige Wanderfreunde gebe es noch reichlich Potential.

Zunächst aber ruft ihn wieder die Arbeit: Er hat einen verblassten Hinweis an einem Baumstamm entdeckt. Und so zückt Felix Knopp die Sprühdose, platziert seine Schablone und zaubert im Handumdrehen ein strahlend-weißes „Sieg-S“ auf blauem Grund an den Wegesrand. Das Zeichen für den Natursteig Sieg, das bei Wanderfreunden einen so guten Ruf genießt.