Max Mutzke persönlich – „Einmal mit Tommy Engel auf der Bühne stehen“

Dieser Song elektrisierte Deutschland: „Can’t Wait Until Tonight“ sang Max Mutzke (40) und vertrat damit 2004 Deutschland beim ESC in Istanbul, wo er den achten Platz belegte. Der Sänger aus Waldshut-Tiengen präsentierte damals den Song erstmals bei Stefan Raab in Köln und verliebte sich sofort in die Stadt. Für Mutzke wurde die Domstadt zur zweiten Heimat – zum einen wegen der weiteren Karriere, aber auch der Liebe wegen, wie er den Stadtmagazinen erzählte.

von Christof Ernst

Wir trafen Mutzke im „Gloria“, einem ganz besonderen Ort für den Künstler, doch dazu später mehr. Gefragt nach seiner Beziehung zu Köln, sagt er, er habe zwar mit seiner Partnerin aus Äthiopien vier Kinder. „Aber inzwischen sind wir nicht mehr zusammen, sondern ich lebe mit meiner neuen Liebe in Köln. Dennoch haben wir immer noch eine ganz enge Freundschaft. Wir sind wie eine große Patchwork-Familie. Die Kinder sehen Köln als zweite Heimat und jubeln, wenn es mal wieder ins Rheinland geht.“ Zum Rheinland gehört für Max Mutzke auch der Karneval. Darum ist er aktuell besonders traurig über die vielen Absagen in der fünften Jahreszeit. Wobei er strikt trennt zwischen dem traditionellen und dem alternativen Karneval: „Ich stehe vor allem auf die Stunksitzung, ,Deine Sitzung‘ und ähnliche Formate. Die sind witzig und satirisch und haben mit dem Ursprung des Brauchtums, nämlich die Besatzungsmächte aufs Korn zu nehmen, viel mehr zu tun als der herkömmliche Sitzungskarneval. Dort kommen die Corps zwar mit der Knabüs, dem Holzgewehr, auf die Bühne, sind aber nach fünf Minuten schon besoffen.“

Ein Markenzeichen ist seine Ehrlichkeit

Ein typischer Satz von Max Mutzke, der eins immer ist: Geradeheraus und ehrlich. So hält er es auch im Umgang mit der eigenen Vergangenheit. Da ist zum Beispiel das Schicksal seiner Mutter, einer Schauspielerin. Sie starb vor einigen Jahren an ihrer Alkoholsucht. „Das hat weh getan und war bitter“, sagt Mutzke. „Der Zerfall durch den Alkohol geht einem krass an die Substanz, gerade, wenn man, wie ich, Schutzbefohlener ist oder war.“ Er hat dieses Thema in dem Song „Hier bin ich Sohn“ verarbeitet. „Wenn ich das Lied in einem Konzert singe, sehe ich, dass Menschen im Publikum weinen. Nicht nur, weil sie traurig sind, sondern weil sie diese Situation kennen und sich verstanden fühlen.“ Viel lebensfroher ist ein anderer Song auf Mutzkes aktueller CD: „Ode Cologne“, den er zusammen mit seinem Manager Alexander Maurus schrieb. Es ist, der Titel verrät es, eine Hymne an Köln, in der es ganz optimistisch heißt: „Du riechst nach Zukunft – O-o-o-o-oh Ode Cologne“. Mutzke lebt heute im Süden Kölns. Einer seiner Lieblingsorte ist das Veranstaltungslokal „Gloria“ in der Apostelnstraße. „Der Laden hat die perfekte Größe“, sagt er. „Als wir zuletzt dort gespielt haben, war der Saal zum Platzen voll. Das war wie ein Kochkessel. Wir kamen auf die Bühne, und der Saal explodierte.“

Einmal mit Tommy Engel auf der Bühne stehen

Perfekt wäre Mutzkes Künstler-Glück, wenn sich ein Wunsch verwirklichen ließe: Einmal mit Tommy Engel auftreten. „Ich kenne ihn gut und mag ihn sehr. Mit dem würde ich gerne mal auf der Bühne stehen, weil er die Menschen tief berührt.“ Ähnlich wie Engel hat auch Mutzke eine liebevollkritische Sicht auf Köln: „Wenn ich aus dem Schwarzwald wieder nach Köln zurückkomme, das Auto parke – vorausgesetzt, ich finde einen Parkplatz –, dann pulsiert sofort das Leben. Man hört Gehupe und Rufen, selbst nachts ist es nie ganz ruhig. Faszinierend. Deshalb fand ich den Lockdown so furchtbar. Da war Köln wie ein ausgesaugter Lappen. Die Stadt litt unter Blutarmut, der Puls war nahe null. Wollen wir hoffen, dass uns das aktuell erspart bleibt.“ Und noch ein Unterschied ist deutlich: „Wenn du im Schwarzwald jemandem ein Bier in Kölsch-Größe servieren würdest, würdest du Gefahr laufen, eine aufs Maul zu bekommen.“

Übrigens: am 23. März wird Max Mutzke als Special Guest beim Benefiz-Konzert der Big Band der Bundeswehr im Hürther Feierabendhaus dabei sein. Dieses besondere Event des Lions Club Hürth kommt der Fluthilfe für den Rhein-Erft-Kreis zugute.