Kochen bei Harry & Co.

„Na und“ – Fünf ziemlich beste Freunde treffen sich regelmäßig am Kochtopf

Ja, was machen die denn da, diese fünf ziemlich besten Freunde? Diese Frage könnten sich die Ehefrauen der fünf Herren gestellt haben, als ihre Männer fürs letzte gemeinsame Weihnachtsmenü in der Küche einen 14 Stunden-Marathon absolvierten. So sind sie eben, die Freunde, sie streifen sich ihre weinroten Kochjacken mit der Aufschrift „Kochen – Na und“ über, und machen sich an die Arbeit um ihre Frauen in eine kulinarische Traumwelt zu entführen. Die Freunde, das sind: Harry Heimbach und Bernd Hundenborn aus Schladern, Klaus Hargarten aus Mauel, Ralf Zeidler aus Rosbach und Herbert Wippermann aus Drabenderhöhe. Als Kegelclub „Na und“ haben einige Familien sich vor 30 Jahren angefreundet, und deshalb wundern die Frauen sich in Wirklichkeit nicht, sie wissen zu genießen.

Begeistert erzählt Gabi Heimbach vom besagten Menü, und es wird klar, warum die Angelegenheit etwas länger als sonstige Kochtreffen dauerte. Von 10 Uhr morgens bis zwei Uhr nachts standen die Männer nämlich am Herd, abends kamen die Frauen dazu und es wurde ausgiebig getafelt. „Es gab allein 15 verschiedene Tapas, kleine spanische Vorspeisen. Zu jedem Gang wurde ein Cocktail gereicht.“ Und wie viele Gänge wurden serviert? „Zehn Gänge, alle frisch zubereitet“, so Harry Heimbach, der auch beim Termin mit dieser Zeitung der Gastgeber ist.

Etwa fünfmal im Jahr trifft sich der Club, es wird bei jedem einmal gekocht. Vor elf Jahren hatte Harry Heimbach die Idee zum „Männerkochen“ für ihre Frauen. „Harry und Ralf sind die ambitionierteren Köche unter uns“, behaupten seine Mitstreiter, die anfangs nicht alle etwas mit Kochen am Hut hatten. Klaus Hargarten bringt die Wahrheit ans Licht: „Eigentlich ging es darum, einen Grund zu haben, uns zu treffen und etwas zusammen zu machen.“ Als die Kinder, die heute alle um die 30 Jahre alt sind, noch im Kleinkindalter waren, haben die Väter schon Drei-Tagestouren ohne ihre Frauen mit ihnen unternommen. Einige der Kinder sind heute noch eng befreundet, und die Väter treffen sich auch zu anderen Aktivitäten.
In Heimbachs Küche stehen die Vorspeisen aufgereiht, es gibt „Couscous-Salat mit viel Gemüse und einem Mango-Dressing. Der Gastgeber sucht jeweils die Rezepte aus, besorgt die Einkäufe und übernimmt die Rechnung für ein Drei- oder Viergang-Menü. Nach einem Blick auf die Rezepte sucht sich jeder seine Aufgaben aus. Heimbachs Küche ist ideal, am großen Küchenblock finden alle Platz zum Arbeiten und über die Ausstattung mit zwei Backöfen und einem Konvektomat mag auch niemand meckern.
Der Tisch ist perfekt gedeckt, die Vorspeise wird aufgetragen und mundet vorzüglich. Der Clou ist die Mango-Sauce, die lediglich aus fünf Zutaten besteht: Mango, einem guten Marillen-Essig, wie Harry verrät, Öl, Pfeffer und Salz. Sie verbindet sich wunderbar mit dem knackigen Gemüse im Couscous, das mit Curry abgeschmeckt ist. Natürlich dürfen an so einem Abend passende Getränke nicht fehlen. Wie der Speisekarte zu entnehmen ist, ist das Wasser AUS. Die „armen Küchengesellen“ müssen sich mit einer Wein- oder Bierverkostung begnügen.

Zurück in die Küche. Bernd und Ralf schlagen schon tüchtig Schaum fürs Dessert und marinieren die Erdbeeren zum Kaiserschmarrn mit Karamellpflaumen. Auch die Lammlachse haben Harry und Klaus schon mit Bacon umwickelt und mit Kräutern und Knoblauch mariniert. Die Reduktion für die Rotweinsoße ist vorbereitet und wird ihrer Vollendung zugeführt. Das Gemüse, grüner Spargel und Tomaten, brutzelt im Ofen. Herbert kümmert sich um Süßkartoffelstampf und Polenta-Schnitten.
Das Stadt Magazin lässt die Herren in Ruhe ihrem Hobby frönen, so viel sei aber noch verraten. Manchmal spielt Herbert Gitarre, Klaus Querflöte, bevorzugt klassisch, und Ralf trägt ein Gedicht aus eigener Feder vor. Die Herren kochen auch schon mal für die Schladerner Senioren. Die Dame des Hauses wird übrigens immer zum Essen eingeladen, und die Küche wird besenrein hinterlassen.