Karneval und Corona: D’r Zoch kütt – nit

Keine Karnevalszüge, keine Sitzungen, keine Partys: Die Karnevalisten im Rhein-Erft-Kreis haben schmerzhafte, aber richtige Entscheidungen getroffen. Der Gesundheitsschutz hat höchste Priorität.

von Hans Peter Brodüffel

Keine Proklamationen, keine Rathauserstürmung, kein Närrischer Elias: Unter Abwägung aller Fakten hat der Vorstand des Festausschusses Brühler Karneval (FBK) einstimmig beschlossen, alle eigenen Veranstaltungen abzusagen. „In der gegenwärtigen Situation hat nicht unser geliebter Karneval, sondern der Gesundheitsschutz höchste Priorität“, betonte FBK-Präsident Rainer Nieschalk. Dem FBK ist die Absage besonders schwer gefallen, hätte er doch sein verdienstvolles 50-jähriges Bestehen feiern können. „Widder do“ will der FBK zum Sessionsauftakt 2021 sein. „Dann wollen wir das 50-jährige Bestehen im Rahmen einer neuartigen gemeinsamen Sessionseröffnung mit allen Gesellschaften feiern“, kündigte Nieschalk an. Als Location des Goldenen Jubiläums ist das neue, sich zurzeit noch im Bau befindliche Clemens-August-Forum im Gespräch. Das nächste Dreigestirn wird von der KG Ölligspiefe gestellt.

Auch Brühls Karnevalsgesellschaften haben alle Veranstaltungen abgesagt. „Das tut verdammt weh, muss aber sein. Wir hoffen sehr, dass wir bei unserem Weinund Spargelfest im nächsten Mai und dem Brunnenfest im nächsten Juli wieder im Herzen der Stadt mit den Brühlern feiern können“, sagte Fritz Wittig, Senatspräsident der Schlossgarde. Die Fidele Bröhler/ Falkenjäger wollten im November nach der #SayJeck-Party im Tanzsportzentrum eigentlich erstmals mit Wicky Junggeburths nostalgischen kölschen Archivtönen in der Schloss – galerie die neue Session begrüßen. „Wir planen nun für den Sessionsauftakt im nächsten Jahr ein ähnliches, neues Format mit leisen Tönen des Bröhlschen Fasteleers“, sagte Präsident Andreas Granrath.

Flüstersitzung als Alternative

Auch in Hürth geht die Session ohne große Veranstaltungen über die Bühne. Die Prinzengarde Rot- Weiss Hürth zeigt sich nach der Absage ihrer Veranstaltungen für die Session kreativ und präsentiert eine Möglichkeit zur Unterstützung der Gesellschaft. Um den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten und um die fehlenden Einnahmen der beliebten Stippeföttcheparty am 11.11. ein wenig zu kompensieren, hat sich die Prinzengarde etwas Außergewöhnliches einfallen lassen. Unter dem Namen Geisterföttche verbirgt sich eine Tombola mit elf Spitzenpreisen. Und so zeigt sich der 1. Vorsitzende Thomas Wagner mächtig stolz, dass er mit dem Hauptpreis vielleicht sogar eine kleine, doch sehr passende Entschädigung präsentieren kann: „der Gewinner darf 20 Freunde in den Löhrerhof Alt- Hürth einladen und dort ein rund zweistündiges Konzert der „Lustigen Musikanten“ um Mirko Bäumer /Bläck Fööss) und dem Schrader (Räuber). Beide präsentieren seit Wochen mit ihrer Band jeden Dienstag im Kulturbiergarten am Bürge Lose zum Preis von 11 € gibt es dienstags (17-19 Uhr) und samstags (10- 13 Uhr) in der Geschäftsstelle der Prinzengarde Rot-Weiss Hürth oder per Email an info@prinzengardehuerth. de. Die Auslosung ist für Samstag, den 7. November geplant und soll im Internet, unter anderem bei Facebook, per Livestream zu verfolgen sein.

In Gleuel muss Prinzessin Alexandra I. (Münchrath) ihr Ornat ein Jahr im Schrank hängen lassen. Zum Auftakt der Session 2021/22 wollten die Funken Rot-Weiß Gleuel ihre für diesen November geplante Feier zum 70-jährigen Bestehen begehen. Die Gala soll nun im nächsten Jahr stattfinden. Für diese Session mussten alle sechs Sitzungen abgesagt werden. „Wir denken zurzeit über eine kleinere Flüstersitzung im Januar 2021 nach“, sagte Vorsitzender Frank Tesch.

Planungssicherheit für Prinzensession

„Tradition dat es unser Ding so fiere mer dä Fastelovend in Wesseling“. Das wäre das Motto der Session 2020/21 gewesen. Das Festkomitee Wesselinger Karneval hat in Absprache mit den angeschlossenen Vereinen alle Veranstaltungen des Festkomitees abgesagt. Dazu gehören die Prinzenvorstellung im November, die Eröffnung des Straßenkarnevals im Rheinforum und der Rosensonntagszug. „Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen, jedoch lässt die derzeitige Pandemielage eine andere Entscheidung nicht zu. Unter den Auflagen der Corona-Schutzverordnung ist eine Durchführung des gewohnten Karnevals nicht möglich“, sagte Lars Westfeld, Präsident des Festkomitees. Dem Festkomitee zufolge ist es blauäugig zu glauben, dass sich die Situation bis zu den Karnevalstagen grundlegend ändert. Der Gesundheitsschutz stehe für die Karnevalisten an erster Stelle. Laut Westfeld sind sich die Prinzen stellenden Gesellschaften einig, dass ihre geplante Prinzensession ein Jahr nach hinten rutscht. Auch die KG Kornblumenblau hat ihre beliebte Mädchensitzung und die Flüstersitzung im November absagen müssen. Die Kartenreservierungen bleiben bestehen. Termine: Mädchensitzung 13.11.2021, Flüstersitzung 20.11.2021.