Guido Cantz über Musical, Karneval, Fußball und sich selbst

„Manchmal finde ich mich anstrengend“

Es mag banal klingen, stimmt aber trotzdem: Der Cantz kann’s! Guido Cantz (52) ist ein Star in der Bütt, kom –
men tiert den Rosenmontagszug im Fernsehen, präsentierte jahrelang „Verstehen Sie Spaß“, tritt bundes –
weit als Comedian auf und hat seine künstlerische Vita nun um ein weiteres Element erweitert: Cantz trat
mit Erfolg als sächselnder Taxifahrer im kölschen Musical „Himmel und Kölle“ auf.

von Christof Ernst

Für ihn war es ein großes Erlebnis und eine ebenso große Herausforderung, wie er im Gespräch mit den Stadtmagazinen erzählt. Guido Cantz: „Das war ein Traum, den ich schon lange hatte.“ Und damit meint er: richtig lange. Denn schon in der sechsten Schulklasse sang der in Porz geborene Entertainer und Comedian im Kinderchor des Maximilian-KolbeGymnasiums in Köln-Wahn. Von da an war er mit der Bühnenluft infiziert. Er trat in mehreren Schultheater-Stücken auf. Das hörte selbst nach der Schule nicht auf, wie er sich erinnert: „Selbst als ich schon das Abi hatte, fragte mich ein Lehrer, ob ich nicht in das „Das Haus von Montevideo“ mitspielen könnte.“ Das hat er natürlich gemacht – die Rampensau war geboren.

Hochachtung vor Musical-Darstellern

Doch trotz all dieser Erfahrungen und trotz seiner vielen hundert Auftritte im kölschen Fasteleer war das Engagement in dem Musical „Himmel und Kölle“ in der Volksbühne am Rudolfplatz etwas ganz Neues: „Meine Achtung vor der Leistung der Darstellerinnen und Darsteller in Musicals ist riesig“, erzählt Cantz. „Die müssen schauspielern, singen und tanzen können.“ Und der alte Bühnenhase konnte von den Kollegen sogar noch etwas lernen. „Sie müssen ein absolutes Gespür fürs Timing haben.“ Da habe er sich einige Tricks und Kniffs für sein Solo-Programm abgeguckt. „Als ich mitbekommen habe, wie auf den Applaus und den Gag hingearbeitet

wurde, wusste ich, dass ich da bislang recht laienhaft unterwegs war“, gibt er unumwunden zu. Aber Guido Cantz gibt nicht nur auf der Bühne Gas. Genauso engagiert ist der Porzer auf dem Fußballplatz, spielt immer wieder in Promi-Mannschaften mit, obwohl er sich eigentlich etwas zurückhalten müsste. Er sagt: „Wenn ich auf mein Knie und meine Familie hören würde, müsste ich mit dem Fußball aufhören.“ Er kickt aber schon deutlich weniger und hat seit einiger Zeit mit Tennis und Golf angefangen. Im Rückblick auf seine Auftritte im Musical sagt er: „Das Musical war mein Fußballplatz und die Garderobe meine Mannschaftskabine.“

Mit Witz gegen die Political Correctness

Ganz ohne Probleme kann Guido Cantz den Fußball als Zuschauer genießen. Denn sein Lieblingsverein, der VfB Stuttgart, der in der letzten Saison beinahe aus der Bundesliga abgestiegen wäre, spielt aktuell ganz oben in der Liga mit. „Jetzt kann ich schon etwas beruhigter bei den Spielen des VfB zuschauen.“ Für den 1. FC Köln, der derzeit am Tabellenende herumkrebst, sieht Guido Cantz einen Hoffnungsschimmer: „Ich bin immer noch überzeugt, dass der FC nicht absteigt.“ Mit einem Bütt-Star wie Guido Cantz muss man natürlich auch über sein neues Programm reden. Wie geht er mit den weltweiten Krisen um? Cantz: „Wir haben die bedrohlichen Kriege, und die sogenannte Political Correct – ness macht es auch nicht leichter.“ Er verarbeitet das in einem Witz: „Eine schwangere Frau sagt zum Bäcker: ‚Ich bekomme ein Graubrot.’ Worauf der meint: ‚Da wird sich Ihre Hebamme aber wundern.’ Dann kommen die Einwände: Wieso schwangere Frau? Könnte doch auch ein dicker Mensch sein. Nein, das geht auch nicht, denn über Dicke macht man keine Witze. Und wieso überhaupt Mensch, das könnte ja auch ein Tier sein – und so geht das immer weiter.“ Guido Cantz steht seit über 30 Jahren auf der Bühne. Wo sieht er sich in zehn Jahren? Cantz lachend: „Ich werde dann immer noch eine große Klappe haben, obwohl ich mich selbst manchmal anstrengend finde“. Info: guidocantz.de