Die Torjägerin – Erftstadts U21-Europameisterin

Nina Hachenburg ist Kapitänin der Wassersportfreunde Liblar und wurde als jüngstes Team-Mitglied der Kanupolo-Nationalmannschaft im letzten Jahr U21-Europameisterin. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Weltmeisterschaften verschoben, welche die Erftstädterin aber fest im Blick hat.

von Philipp Wasmund

Regelmäßig feiern die Kanupolo- Sportler aus Erftstadt erstaunliche Erfolge. Vor allem das Jahr 2019 wird wohl in den Vereinsanalen einen besonderen Platz einnehmen. Die Herren holten ohne Niederlage den Deutschen Meistertitel in der Bundesliga. Fünf weitere Teams holten vordere Plätze in ihren Ligen. Jonas Vieren, Dennis Witt, Svante May und Nina Hachenburg wurden zu Nationalspielern berufen und mit Goldmedaillen ausgezeichnet.

Nina Hachenburg gilt als eines der größten Talente ihres Sports und wurde mit gerade 16 Jahren Europameisterin mit der U21. Nina konnte sich im Team beweisen, obwohl sie im Schnitt zwei Jahre jünger als die meisten ihrer Teamkameradinnen ist. Ihre Stärken waren zuvor schon als Deutsche Meisterin in der U14 aufgefallen. Nina Hachenburg ist immer da, wo etwas los ist. Meistens ist sie an den Toren beteiligt und wirft oft zwei pro Spiel selbst. Vor allem ihre Kraft und ihr Durchsetzungsvermögen sind der Grund für den Erfolg. „Ich mag es eigentlich nicht so kompliziert, bin eher der Basic-Typ. Ich suche die Lücke und versuche zu treffen.“ Mit dieser klassischen Stürmerinnen-Haltung hat sie ein entscheidendes Tor nach einem spektakulären Konter im Finale der U- 21-Europameisterschaft erzielt. „Das war einfach ein cooles Gefühl“, erzählt sie glücklich. Dahinter steckt das ganze Jahr über ein intensives Training. Auch im Winter paddelt die Liblarerin über den See und trainiert auch außerhalb des Wassers regelmäßig ihre Fitness. „Wenn das Wetter schlecht ist, denkt man auch, dass man keine Lust hat. Aber sobald man im Boot ist, wird einem schnell warm“, erzählt sie lächelnd.

Eingeschworene Gemeinschaft

Angefangen hat alles mit zehn Jahren. Familiär vorgeprägt war die kleine Nina bereits regelmäßig bei den Kanupolo-Spielern dabei gewesen und begann nun mit Gleichaltrigen das Training. „Unser Jahrgang ist bis heute großteils zusammengeblieben. Wir sehen uns auch abseits des Sports häufig.“ Die eingeschworene Gemeinschaft motiviert sich regelmäßig zu Höchstleistungen. „Aber Kanupolo-Leute sind auch sehr entspannt. Ich finde die häufig offener als andere Menschen.“ Das hat sie auch bei den zahlreichen Aufeinandertreffen mit Sportlern aus anderen Regionen Deutschlands und Europas gemerkt. Dass der spannende Sport oft unter dem Radar einer breiten Öffentlichkeit läuft, mag vielleicht ein Grund für die besondere Atmosphäre untereinander sein. Reich kann man damit auch nicht werden. „Aber ich könnte mir natürlich sehr gut vorstellen, damit mein Geld zu verdienen.“ Für die Zukunft strebt die erfolgreiche Angreiferin jedenfalls ein Sportstudium an. Neben Kanupolo ist sie auch als Basketballspielerin aktiv. Doch es gibt auch Zeiten, in denen Nina Hachenburg zur Ruhe kommt. Dann spielt sie Klavier. Vor allem kleine Kompositionen, die durch gefühlvolle Improvisationen entstehen, sorgen für Ablenkung vom Alltag. Doch bald geht es dann schon wieder auf das Wasser. „Mal eine Saison auszusetzen, da müsste schon viel passieren“, sagt Nina Hachenburg mit funkelndem Blick. Auch das Abitur wird sie nicht davon abbringen, ihren Sport weiter zu verfolgen und erfolgreich zu sein. Die Weltmeisterschaft wurde auf das nächste Jahr verschoben. „Weltmeisterin will ich auf jeden Fall werden“, sagt sie bestimmt. Doch für einen weiteren Erfolg wird sie sich erneut beweisen müssen. Gegen neue Konkurrentinnen im Team der Nationalmannschaft und die Gegnerinnen in anderen Mannschaften.