Aktiv für Eitorf – Interview mit Tobias Engels

Das Stadtmagazin im Gespräch mit Tobias Engels, Wirtschaftsförderer der Gemeinde Eitorf und Geschäftsführer des Aktivkreises.

Herr Engels, wie geht es den Unternehmen in Eitorf derzeit?

Zur allgemeinen Situation der Unternehmen hat der Aktivkreis keine aktuellen Daten. Im Gegensatz zu früher, als der Aktivkreis sich vornehmlich um die Belange des Einzelhandels kümmerte, hat sich unsere Mitgliedsstruktur deutlich verändert. Neben dem klassischen Einzelhandel zählen inzwischen auch Gastronomie, Handwerk, Kanzleien, Dienstleister und auch Privatleute vermehrt zu den Mitgliedern. Wir richten unsere Aktivitäten nicht mehr auf eine spezielle Zielgruppe sondern den kompletten Standort aus, den wir stärken und bekannter machen wollen. Das nützt unseren Mitgliedern und fördert mittelbar auch den Einzelhandel. Für den Handel versuchen wir aber auch neue Ansätze zu finden. Impulse erhoffen wir dafür auch von Dajana Maaß, Inhaberin des „Taschenzimmer“, mit der erstmals wieder eine Geschäftsfrau für die Vorstandsarbeit gewonnen werden konnte.

Wie sieht die Standortstärkung durch den Aktivkreis aus?

Im veranstaltungsarmen Corona-Sommer 2020 haben wir die Gemeinde mit open-air Konzerten auf dem Bouchainer Platz belebt und eine Woche lang mit Riesenrad und Karussell ein wenig Kirmesfeeling im Ortskern verbreitet. Davon besonders profitiert haben die ansässigen Gastronomen, deren Tische meist Tage im Voraus ausgebucht waren. Bei beiden Aktionen hat sich die Zusammenarbeit mit dem Heimatverein bewährt. Wir teilen das Anliegen, Standort, Kultur und Brauchtum zu fördern. Die Konzertreihe haben wir auch diesen Sommer erfolgreich fortgesetzt und konnten dabei sogar 22.000 Euro für die Opfer der Flutkatastrophe in der Region sammeln.

Gibt es bereits Pläne zur Standortförderung im Winter?

Auch in diesem Jahr wird der Aktivkreis mit der Weihnachtsbeleuchtung für festliche Stimmung im Zentralort sorgen. Wir hoffen damit auch Kunden für den Einzelhandel vor Ort zu halten oder neu zu gewinnen. In Kooperation mit der Gemeinde werden wir die Beleuchtung sogar erweitern. Die Gemeinde wird die allgemeine Straßenbeleuchtung, an die die Weihnachtsbeleuchtung gekoppelt ist, an fünf Stellen im Zentralort ausbauen und der Aktivkreis dort jeweils zusätzliche Lichterketten spannen. Finanziert werden diese mit Unterstützung des Verfügungsfonds für gewerbliche Akteure, aus dem 5.800 Euro genehmigt wurden, bei gleichem Einsatz des Antragstellers.

Soweit zum Aktivkreis. Und zur Situation der Unternehmen können Sie dann vielleicht als Wirtschaftsförderer der Gemeinde etwas sagen?

Über Zuzüge oder Abwanderungen von Unternehmen kann die Gemeinde Eitorf aktuell keine valide Statistik führen. Aus Gesprächen und Kontakten wissen wir aber, dass die Corona-Situation die Eitorfer Unternehmen genauso belastet wie überall. Die Folgen sind auch hier Kurzarbeit, vorübergehende Schließungen und nicht zuletzt Umsatzeinbußen. Besonders stark davon Betroffen ist vor allem die Firma WECO als Folge des Feuerwerksverkaufsverbots im letzten Jahr. Doch wir wissen aufgrund von Hilfeanfragen auch von einigen weiteren Unternehmen dass ihnen das Wasser bis zum Hals steht. Finanziell kann die Gemeinde nicht helfen, aber bei Bedarf beraten wir über Fördermöglichkeiten oder vermitteln Kontakte.

Gibt es Pläne die Situation der Unternehmen zu verbessern?

Es wird stetig versucht eine positive Entwicklung zu fördern. Insbesondere wollen wir die Einzelhandelsförderung vorantreiben und mit den Unternehmen stärker in Dialog treten. Wirtschaftsförderung und Bürgermeister Rainer Viehof arbeiten dabei eng zusammen. Ein Baustein ist beispielsweise die Beteiligung der Gemeinde am neuen kreisweiten Unternehmerfrühstück „8vor8″. Auf Initiative von IHK und Rhein-Sieg-Kreis wurde damit coronakonform und ortsunabhängig eine digitale Kontakt- und Informationsbörse zum Austausch zwischen Unternehmern geschaffen. Nächster Termin ist der 26. August.

Das Gespräch führte Renate Deitenbach