Ab ins kühle Nass

Fünf Badeseen locken die Sonnenhungrigen im Rhein-Erft-Kreis ins kühle Nass. Das hat sich weithin herum gesprochen. Bei hohen Temperaturen pilgern nicht nur Touristen an die idyllischen Seen, sondern auch die Ein heimischen lieben ihre Seen. Doch wie sieht es mit der Wasserqualität aus? Das Gesundheitsamt des Kreises nimmt dazu regelmäßig Proben.

von Philipp Wasmund

Louis und Sophie haben es sich gerade am Heider Bergsee gemütlich gemacht. Die beiden sind 22 und 23 Jahre alt und lernen gerade für ihre anstehenden Prüfungen. Louis kommt ursprünglich aus dem Berliner Raum. „Ich bin dort am Wasser groß geworden und es zieht mich immer wieder dahin.“ Hier kommen für ihn, weit weg von Zuhause, Heimatgefühle auf. Die Qualität der Seen in der Region ist beiden schon aufgefallen. „Das Wasser ist relativ klar für einen Binnensee“, sagt die Studentin und Louis nickt: „Ich kenne die Havel, im Vergleich ist es hier sehr idyllisch und die Wasserqualität gut.“ Ein paar Meter weiter hat sich eine Gruppe junger Leute eingefunden. Thomas kommt aus Wesseling und sagt begeistert: „Der See ist wie mein Wohnzimmer.“ Sein Kumpel, genannt „Knichy“, nickt und ergänzt lachend: „Man kommt hier nach der Arbeit an und springt rein. Danach fühlt man sich wieder gestärkt.“ Und der Brühler betont: „Es ist eigentlich Luxus hier zu leben.“ Auch Freundin Chantal findet anerkennend: „Die Wasserqualität geht in Ordnung.“ Baden darf man offiziell an fünf Badeseen im Kreis. Am Liblarer See in Erftstadt, dem Heider Bergsee und dem Bleibtreusee in Brühl, dem Zieselsmaar See in Kerpen und dem OttoMaigler-See in Hürth. Verantwortlich für die Überwachung der Gewässer ist das Gesundheitsamt des Kreises, das alle vier Wochen die Seen auf Intestinale Enterokokken und Escherichia coli untersucht. Diese Bakterien gelten als gute Indikatoren, ob ein See unbedenklich ist. Je weniger, desto besser. Sie kommen vor allem mit dem Kot von Wasservögeln in die Seen und können gefährlich für den Menschen sein. „Mit Blick auf die Badeseen entfernen die Betreiber im Sommer täglich den Kot der Wasservögel – insbesondere den von Gänsen – von den Liegewiesen bzw. Liegebereichen“, erklärt Claudia Barleben, Sprecherin des Rhein-Erft-Kreises. Eine besonders hohe Anzahl an Wasservögeln hat es in den letzten Jahren nicht gegeben, daher sind die Werte in den Seen aktuell sehr gering.

Monatliche Proben

Die Grenzwerte bei E.Coli Bakterien liegen bei 1800 KBE/100 ml. Zuletzt sind sie beispielsweise am Liblarer See bei 46 KBE/100 ml gemessen worden. An den anderen Seen sind die Messwerte ähnlich gering. Claudia Barleben kann daher Entwarnung geben: „Die Wasserqualität aller ausgewiesenen Badeseen im RheinErft-Kreis ist und war ausgezeichnet und erfüllt die Anforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie und der Badegewässerverordnung NRW.“ Kann sich diese Qualität, beispielsweise durch Veränderungen in Folge des Klimawandels, ändern? Das Gesundheitsamt geht davon derzeit nicht aus, denn die Seen werden alle durch den ständigen Zufluss aus Grundwasser gespeist. Aber das könnte sich ändern: „Zukünftige Auswirkungen sind möglich, insbesondere bei stark sinkendem Wasserspiegel.“ Aktuell ist die Wasserqualität nach EU-Standards an allen fünf Seen nach fachlichem Standard als „sehr gut“ zu bewerten. Woanders sollte aber nicht gebadet werden. Denn dort ist nicht nur keine Überwachung durch Rettungskräfte gegeben, sondern es finden auch keine hygienische Überwachung und Wasseruntersuchungen durch das Gesundheitsamt statt. Gleichzeitig mahnt der Kreis auch an, dass alle anderen Gewässer ein wichtiger Rückzugsraum für seltene und empfindliche Tiere und Pflanzen sind. Es gehe um ein „ausgewogenes Miteinander von Mensch und Natur“, das es zu respektieren gelte. An den Badeseen gibt es außerdem Aufsichten, Toiletten und Möglichkeiten, den Abfall zu entsorgen. „Für einen ungetrübten Badespaß wird das Baden in allen ausgewiesenen Badeseen sehr empfohlen“, sagt Claudia Barleben.