Auf den Spuren der Römer im Aggertal – spannende Wanderung

Waren die Römer im Aggertal?

Waren die Römer wirklich bis ins Aggertal gekommen? Archäologisch interessierte Menschen besuchen schon seit vielen Jahren die Aggertalsperre in Gummersbach-Lantenbach, um auf der Halbinsel einen Ringwall zu suchen, in dem ein Römerlager vermutet wird.
Einige werden sich erinnern: Früher gab am Eingang des Inselwegs ein Plakat mit dem Hinweis auf einen Ringwall; dieses Plakat ist allerdings schon lange nicht mehr zu sehen.
Das LVR-Amt für Bodenpflege im Rheinland hat sich im vergangenen Jahr mit einer archäologischen Untersuchung der Gerüchte angenommen und zahlreiche Grabungen vorgenommen. Aufgrund dieser Grabungen konnte digital ein Geländemodell erstellt werden. Eindeutig sind auf diesem Modell die Wälle der Anlage zu erkennen.
Also waren sie doch da, die Römer – oder etwa nicht?!

Spannende Wanderung über die Halbinsel

Eine spannende Wanderung in unsere Vorzeit können Wanderer und Spaziergänger unternehmen, denn der Ringwall ist sehr gut zu erkennen. Er zeigt sich als deutliche Erhebung im Anfang des Waldgebietes auf der Halbinsel.
Geht man den Wall entlang, gelangt man auf eine größere Lichtung, den inneren Bereich des Walls; dieser hat etwa die Größe von zwei Hektar.
Es gibt bei den Grabungen allerdings keine Hinweise auf Gebäude in irgendeiner Form. Gefunden wurden jedoch Holzkohlenreste. Das Alter dieser Reste konnte mittels der sogenannten C14-Methode (Radiokarbonmethode) etwa auf das siebte bis zehnte Jahrhundert datiert werden. Zu dieser Zeit waren die Römer nicht mehr hier im Lande!
Das Lager war vielleicht eine Art Trutzburg, um den durchziehenden Reisenden und Soldaten die Wichtigkeit des regierenden Herrschers zu zeigen.

Man darf sich das Gelände nicht so vorstellen, wie es heute vorzufinden ist. Die Talsperre war längst noch nicht da und der Berg der heutigen Halbinsel ragte hoch über den Tälern auf. Im Vorfeld des Ringwalls kann man sich dort, wo heute friedlich die Kühe grasen, in der Fantasie einige Wachtürme denken. Obwohl keine Gebäudereste zu finden sind, Menschen haben hier gelebt!

Nicht mehr zu erkennen, ist die vorgelagerte Motte, eine Ringburg, die bei Ausgrabungen auf etwa 11./12. Jahrhundert datiert wurde. Im Volksmund ist sie bekannt unter dem Namen „Burgzinne“. Sie lag am Anfang des Weges zum Ringwall oberhalb eines Geröllfeldes.
Der Name „Burgzinne“ ist vielen Gummersbachern auch heute noch geläufig, auch wenn sie nicht – wie Anfang des 19. Jahrhunderts die Kinder der Volksschule Lantenbach – ein Gedicht über die „Burgzinne“ lernen mussten. Der Gummersbacher Frank Röwenstrunk hat in einem „Lesebuch für die Rheinprovinz“ von 1912 dieses Gedicht entdeckt.

Es gibt unter den Heimatforschern in Bredenbruch das Gerücht, dass es von der Burg in Bredenbruch einen unterirdischen Gang zur Burgzinne gegeben hat. Die Archäologen vom Bundesamt konnten dies bei ihren Ausgrabungen allerdings nicht bestätigen.

Außer Bodendenkmälern gibt es auf dem Weg über die Halbinsel zwei mächtige unter Naturschutz stehende Bäume zu entdecken. Einer steht im Anfang des Waldes (direkt im Anschluss an die Kuhweide) und der zweite auf dem Weg kurz vor dem Abstieg zur Aggertalsperre.

Wanderstrecke

Autofahrer können ihr Auto auf dem Parkplatz Inselweg, rechts ab von der Meinerzhagener Straße hinter der Aggertalsperre abstellen. Zu Fuß rechts auf die Meinerzhagener Straße bis zum zweiten Eingang des Inselwegs gehen. Der Inselweg ist ein Rundweg. Dem Weg folgen bis ein Wanderweg rechts bergauf geht. Nach einer kurzen Steigung ist der Weg eben und führt an einer Kuhweide vorbei bis zum Wald. Nach etwa 300 Metern sieht man links den Beginn des Ringwalls. Ihm kann man folgen und kommt zu einer größeren Lichtung. Über die Lichtung hinweg geht man wieder auf den Wanderweg. Diesem folgt man nach links und kommt nach einem Abstieg auf den Rundweg entlang der Aggertalsperre.