37 Jahre Hennefer Wochenmarkt

Interview mit Martin Rosmiarek, Ansprechpartner der DMG-Marktgilde

Herr Rosmiarek, seit wann betreibt die Marktgilde den Wochenmarkt in Hennef?

Seit 1986. Zunächst nur donnerstags. 1989 kam der Samstag und 1991 der Dienstag hinzu.

Und welcher ist der verkaufsstärkste Tag davon?

Der Donnerstag, gefolgt vom Samstag. Der Dienstagsmarkt ist mit durchschnittlich fünf Beschickern der schwächste Markttag.


Was bedeutet der Wochenmarkt für die Bürger?

Nahversorgung mit Lebensmitteln, Waren des täglichen Bedarfs, nachhaltiger Einkauf mit regionalen Produkten, die Frische und Qualität aufweisen sowie persönliche Beratung und Bedienung. Er ist auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt zum Austausch. Mit den Jahren entstehen vertrauensvolle Verbindungen zwischen Kunden und Beschickern und man tauscht sich auch mal über Privates aus, was gerade ältere Menschen schätzen. Aber auch die jüngere Zielgruppe entdeckt den Wochenmarkt für sich. Gerade das Thema „nachhaltig Einkaufen“ ist für diese Generation ein großes Thema und dafür steht der Wochenmarkt.

Was muss ein guter Wochenmarkt bieten?

Damit ein Wochenmarkt für die Kunden attraktiv ist, bedarf es guter Frische, Beschicker mit unterschiedlichen Sortimenten wie Obst- und Gemüse, Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren, Käse, Fisch, Geflügel und Eier. Auch Feinkost, Blumen und Pflanzen oder Waren des täglichen Bedarfs – auch Regelmäßigkeit, Parkmöglichkeiten und hohe Passantenfrequenz, die in Hennef aber leider nicht gegeben ist.

Wie viele Stände gibt es auf dem Wochenmarkt?

Die Stadtverwaltung möchte den Innenraum des Wochenmarktes frei haben. Es gibt Platz für bis zu zwölf Beschicker. Auf dem Heiligenstädter Platz, auf dem der verlegte Markt stattfindet, steht uns eine deutlich geringere Fläche zur Verfügung. In 2022 hatten wir donnerstags bis zu neun Händler, samstags bis zu sechs und dienstags nur bis zu drei. Durch unsere zuverlässige Arbeit und Aktionen wie unsere „Schnupperaktion“ möchten wir den Wochenmarkt stabilisieren und ausbauen.

Was versprechen Sie sich von dem einmonatigen Probestand-Angebot ohne Standmiete?

Wir möchten die Hürden für neue Beschicker, den Hennefer Wochenmarkt auszuprobieren, möglichst niedrig halten. Wir haben einige tolle Händler, mit einer treuen Stammkundschaft. Ich bin mir aber sicher, dass neue Frischebeschicker es ebenfalls schaffen werden, in Hennef Fuß zu fassen. Durch unsere „Schnupperaktion“ konnten wir bereits einen ersten Interessenten gewinnen.

Wonach richtet sich die Standmiete?

Die Beschicker können wählen zwischen einer Tageszulassung und einer Dauerzulassung. Die Standgebühr bei einer Dauerzulassung beträgt netto 95 Cent pro Quadratmeter. Wer den Wochenmarkt Hennef nur unregelmäßig beschicken möchte, kann dies mit einer Tageszulassung machen. Die Gebühr ist etwa zehn Prozent höher. Beschickern mit einem großen Flächenbedarf gewähren wir einen Maxirabatt und wer regelmäßig teilnimmt, erhält bei einer Dauerzulassung einen Treuerabatt.

Seit ein paar Jahren ist der Hennefer Wochenmarkt ein Sorgenkind – warum?

Sinkende Kundenzahlen durch den wachsenden Online-Handel, die Verödung der Innenstädte, Überalterung der Marktbeschicker, die keine Nachfolger finden und der allgemeine Fachkräftemangel. In Hennef gab es im Jahr 2022 rund 20 Verlegungen oder Ausfälle. Das hat die Stammbeschicker sehr verärgert und neue abgeschreckt.

(Interview & Foto: Heimermann)