Die frohe Botschaft in kleinen Häusern – Bliesheimer Krippenbauer Klaus Haas

Nach gesundheitlichen Rückschlägen begann der Bliesheimer Klaus Haas Krippen zu bauen, das verschafft nicht nur ihm ein gutes Gefühl, sondern erfreut auch viele andere. Vor allem Kindern möchte Haas die „frohe Botschaft“ der Weihnachtsgeschichte deutlich machen. 
von Philipp Wasmund
Eine Woche sitzt Klaus Haas an jeder Krippe, sägt in der Werkstatt Holz für kleine Wände und Dächer, klebt, schraubt und bemalt sie. Die Materialien sucht er sich dazu in der Natur oder findet sie bei Spezialisten für Modellbau in Holland und in Bayern. Er hat sogar einen eigenen Putz für die Wände entwickelt, der umweltfreundlicher ist. Dogmatisch ist Haas bei der Form der Krippen in keinem Fall. Nur die traditionellen Krippen aus Süddeutschland sind nichts für ihn: Häuser im Alpencharme, gemauert und mit Hofanlage. Er orientiert sich eher an einem orientalischen Stil: einfach, offen und hell. Auf die Idee gekommen ist Haas, als er 2005 einen Schlaganfall erlitt. „Ich dachte mir, das kann doch jetzt nicht alles sein im Leben, das man nichts mehr tut. Also fing ich an zu basteln“, erzählt er. Haas hatte vor der Übernahme der Wäscherei seines Vaters als Bauingenieur gearbeitet und knüpfte so wieder an diese Leidenschaft an. „Mit den Krippen habe ich angefangen, weil immer weniger Menschen etwas mit der Kirche zu tun haben wollen“, sagt er nachdenklich. Die Botschaft der Weihnachtsgeschichte ist ihm wichtig. „Es geht dabei um Nächstenliebe. Wenn wir die beherzigen würden, dann würde es keine Kriege geben. Die Krippe steht für mich für den Frieden“, betont Klaus Haas. Inzwischen baut er bis zu dreißig Krippen im Jahr, auch im Sommer herrscht daher weihnachtliche Atmosphäre bei ihm. Viele werden verschenkt oder auch auf den Weihnachtsmärkten in Erp und Bliesheim, fast zum Selbstkostenpreis, verkauft. Die Gewinne gehen an ein Hilfsprojekt zum Bau eines Kinderkrankenhauses in Nigeria, für das sich Haas mit anderen Künstlern im Kreis engagiert. Frieden und Nächstenliebe Wenn Klaus Haas auf den Weihnachtsmärkten seine Krippen ausstellt, dann ist er immer wieder irritiert, wie wenig Zeit vor allem den kleinen Besuchern an seinem Stand gegeben wird. „Wenn sich ein Kind in die Szene gerade rein denkt, muss es sofort weiter. Eltern sind immer in Hektik.“ Er erinnert sich, dass es hier schon zu dramatischen Momenten gekommen sei und er nicht anders konnte, als einem Kind eine Krippe einfach zu schenken. Die Figuren baut der Bliesheimer Krippenbauer nicht selbst, dazu fehle ihm die Zeit. Klaus Haas fokussiert sich lieber auf die Gebäude. Neben der Krippe hat er sich auch schon an Bliesheimer Denkmälern, wie dem Vierkanthof – innoffizielles Wahrzeichen des Ortsteiles – versucht. Den Christus hat er – obwohl durch den Schlaganfall eingeschränkt – sogar selbst geschnitzt. Während er bereits drei Räume in seinem Haus für die Krippen nutzt, hat Klaus Haas noch ein großes Ziel. Die erste Krippe die er vor zwölf Jahren gebaut hat, und die immer mehr angewachsen ist, soll Platz machen für eine große Landschaft. Drei Meter breit, ein Meter fünfzig tief und hoch, soll sie sein. Die Figuren, bei ihm üblicherweise um die 15 Zentimeter hoch, sollen kleiner ausfallen, um das weihnachtliche Betlehem vollends darzustellen. „Dann will ich auch die Bauern zeigen, die dem Stern folgen.“ Doch das dauert noch etwas, denn an vielen Modellen arbeitet Klaus Haas gleichzeitig. „Manchmal stehen sie hier wochenlang, weil ich noch nicht weiß, ob sie wirklich fertig sind oder mir nicht noch eine Idee kommt.“ Der 75-jährige bleibt weiter aktiv und vor allem optimistisch. „Das muss man doch sein, sonst hat das Leben doch keinen Zweck“, sagt er lächelnd.

Mit viel Liebe zum Detail wird die Weihnachtsgeschichte
von Klaus Haas in Szene gesetzt.