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Ich will Brühl aktiv voranbringen – kein „Weiter so“

CDU-Bürgermeisterkandidat Marc Prokop im Gespräch

Die Kommunalwahl 2025 wirft ihre Schatten voraus. Da Bürgermeister Dieter Freytag nicht mehr antritt, wird die
Schlossstadt einen neuen ersten Bürger wählen. Drei Kandidaten bewerben sich um das Amt, Bernhard Schu macher
für die SPD, Simone Holderried für die Grünen und Marc Prokop für die CDU. Prokop war nun zu Gast in unserer
Re daktion, um mit BMM-Objektleiter Manfred Damaschke über seine Pläne für Brühl zu sprechen.

BMM: Herr Prokop, Sie treten als Kandidat der CDU für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Brühl an. Sollten Sie im September gewählt werden, wo sehen Sie die Stadt Brühl am Ende Ihrer ersten Amtszeit in fünf Jahren? Was sind Ihre Ziele?

Prokop: Wer – wie ich vor wenigen Tagen – mit dem Närrischen Elias durch die Stadt gezogen ist, der konnte auf eindrucksvolle Weise erleben, wie vielfältig und bunt Brühl ist, welch lebendiges Vereinsleben hier zu Hause ist und welche an steckende Begeisterung die Menschen dieser Stadt prägt. Dieser Geist ist ein wertvoller Schatz, den ich als Bürgermeister Brühls voll ausschöpfen möchte. Es wäre großartig, wenn es gelingt, diesen Optimismus aufzugreifen und weiterzutragen. Dazu werde ich die Eigeninitiative, den Ideenreichtum sowie das kaufmännische und handwerkliche Geschick der Menschen in Brühl fördern und bestmöglich nutzen. Ich bin ein gänzlich offener und freiheitsliebender Mensch. Diese Eigenschaft wird auch meine Politik für Brühl prägen. Bürokratische Hindernisse für Unternehmen und Gewerbetreibende, den Handel, das Vereins leben oder für die private Lebensgestaltung, deren sachliche Rechtfertigung fragwürdig ist, werde ich auf den Prüfstand stellen. Wo es möglich ist, wer de ich sie konsequent beseitigen. Rein ideologisch motivierte Politik wird es mit mir nicht geben. Daran können Sie mich in fünf Jahren messen.

BMM: In der Stadtpolitik sind Sie bislang eher wenig in Erscheinung getreten. Trauen Sie sich vor diesem Hintergrund die Übernahme eines solch bedeutenden Amtes zu?

Prokop: Selbstverständlich. Der beste Bürger meister für Brühl muss vor allem zwei Eigenschaften mitbringen: Er muss die notwendigen persönlichen Kompetenzen – insbesondere Wirtschafts- und Managementkompetenzen – für die schwierigen Herausforderungen der nächsten Jahre mitbringen, und er muss mit Leidenschaft für diese Stadt erfüllt sein. Beides bringe ich mit. Dabei sehe ich meine Position als Newcomer und Quereinsteiger in die Stadtpolitik als große Chance. Im Gegensatz zu meinen Mitbewerbern kann ich mit einem freien Blick auf die Entscheidungen der letzten Jahre schauen. Da wird es mir sicherlich auch leichter fallen, Dinge in Frage zu stellen, deren Bewährung mindestens fraglich erscheint. Das ist in Anbetracht der haushaltspolitischen Situation dieser Stadt ohnehin dringend erforderlich. Ein „Weiter so“ liegt mir fern. Und was ebenfalls zu berücksichtigen ist: Ich bin ein waschechter Brühler und habe mein ganzes Leben hier verbracht. Ich liebe diese Stadt und die Menschen hier, völlig unabhängig von politischer Überzeugung, religiösem Bekenntnis oder sozialem Prestige. Auch das ist Teil meiner Motivation für diese Kandidatur.

BMM: Mit Blick auf Ihre angesprochenen Kompetenzen in den Bereichen Wirtschaft und Management: Was bringen Sie hier mit, und wie wollen Sie diese zum Wohle der Stadt einsetzen?

Prokop: Beruflich habe ich enge Kontakte zu Entscheidern in Wirtschaft und Management weit über Brühl hinaus. Dies gehört gleichsam zur DNA meiner Tätigkeit als Professor an der TH Köln und Leiter des äußerst erfolgreichen Programms „Fit for Invest“. Diese Kontakte werde ich nutzen, um neue Impulse für das Wirtschaftsleben in Brühl zu setzen.

BMM: Was bedeutet das konkret?

Prokop: Ganz konkret heißt das, dass ich jetzt schon im Gespräch mit möglichen Investoren bin, um neue Konzepte, beispielsweise für die Innenstadt, zu entwickeln. Mir geht es dabei um eine Agenda „Brühl 2030“, die einen belebenden Rahmen für Gewerbe, Handel und die Attraktivität der Stadt setzen wird.

BMM: Was möchten Sie in diesem Bereich anders gestalten als bisher?

Prokop: Ich will weg von der Verwaltung des Status Quo hin zu einer aktivierenden Verwaltung mit einem klaren Plan für Handel und Gewerbe – und da mit für Brühl. Um ein ganz konkretes Beispiel zu nennen: Ich habe durchaus Respekt davor, wie die aktuelle Stadtspitze den sicherlich herausfordernden Wegzug von Sinn aus Brühl verwaltet und eine Anschlussverwendung für die Bestandsimmobilie sucht. Ich bin aber gleichzeitig fest überzeugt, dass es viel weiter darüber hinausgehen muss, um Brühl in den nächsten zehn bis 15 Jahren nachhaltig attraktiv zu gestalten. Es braucht ein umfassendes städteplanerisches Konzept, das zum Beispiel nicht mehr den Gebäudekomplex Kaufhof vorsieht, sondern eher eine der Altstadt angepasste Bebauung und das berechtigte Bedürfnisse nach Eventshopping, Erholung, Nachhaltigkeit, kulturellen Angeboten und modernem Wohnen kombiniert. Dabei sollten auch viel mehr als bisher die Alleinstellungsmerkmale dieser Stadt, ihre Schlösser und ihr historisches Erscheinungsbild, mit in die Planungen einbezogen werden. Diese führen immer noch viel zu sehr ein Nischendasein. Ich sehe die Schlösser als prägend im Stadtbild und möchte sie auch städtebaulich stärker herausstellen. Außerdem werde ich die Anpflanzung neuer Bäume im Stadtgebiet zur Chefsache machen. Dass beispielsweise unbebaute Einfallstraßen immer noch frei von Pflanzen oder Grün sind, ist unbegreiflich. Hier sehe ich bedeutend mehr ökologisches Potenzial als in der einzelnen, kostspieligen Begrünung von öffentlichen Fassaden, wie es bei der neuen Feuerwache bislang vorgesehen ist. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass ich mir nach Amtsübernahme zunächst einen umfassenden Überblick über die finanzielle Situation verschaffen werde, um die vorhandenen Spielräume realistisch einschätzen zu können.