Herausforderungen angenommen – Bürgermeister Frank Helmenstein

Gummersbach (gh). Ob mit umgebundener Schürze in der Dieringhausener Suppenküche, oder mit würdevoller Amtskette bei der Ehrung verdienter Gummersbacher. Ob im legeren Outfit beim ersten Spatenstich für ein neues Feuerwehrgerätehaus, oder mit Schützenkappe beim Frühschoppen; Frank Helmenstein macht eine gute Figur. Aber hauptsächlich kommt es beim ersten Bürger einer 54.000 Einwohner zählenden Stadt vor allem auf Attribute, wie Fingerspitzengefühl, Durchsetzungsvermögen, Weitblick, Führungsstärke und Präsenz an.

Seit ihn die Kreisstädter mit großer Mehrheit zum ersten mal ins verantwortungsvolle Amt des Bürgermeisters wählten, sind nun 15 Jahre vergangen. In diesen Jahren hat Frank Helmenstein nicht nur den 45-köpfigen Stadtrat, die Mitarbeiter des Rathauses und der städtischen Einrichtungen souverän geführt, sondern Gummersbach um so manche Klippe gesteuert, auf Kurs gehalten und nach vorne gebracht. Sein Amt trat er im Oktober 2004 im Alter von erst 39 Jahren an und ist heute Dienstältester unter seinen oberbergischen Amtskollegen. Diese Karriere war ihm nicht ins Stammbuch geschrieben, aber schon als Jugendlicher stand für ihn fest „Ich werde einmal Bürgermeister meiner Heimatstadt Gummersbach“.

Diesen Weg verfolgte er zielstrebig. Nach Abitur, erfolgreichem Jurastudium und ersten beruflichen Schritten in einer renommierten Gummersbacher Anwaltskanzlei, verschlug es ihn zunächst einmal in den Osten. Im April 1996 ging er nach Halle an der Saale und bekleidete dort bald das Amt eines Stadtverwaltungsdirektors. Dann erreichte ihn der Ruf der Gummersbacher Christdemokraten, die ihn prädestiniert für das Amt des Bürgermeisters hielten. Er nahm die Herausforderung an, stellte sich der Wahl und gewann sie aus dem Stand. Seither hat der Familienvater und seit kurzer Zeit, stolze Großvater einiges in Gummersbach bewegen können, obwohl auch Gummersbach, wie so viele Städte und Gemeinden im Land, unter finanziellen Zwängen stand und steht. Mit preußischer Disziplin und einer 80 bis 100 Stunden Woche, die täglich um Punkt sieben Uhr beginnt, aber stellt er sich den Aufgaben und findet in seiner Familie, beim Sport und der Musik, oder in den zahlreichen Vereinen, denen er angehört, die notwendige Entspannung. Die Agenda ist lang und wohl nie abgearbeitet, denn die Kreisstadt ist in Bewegung, wie allein die gegen den bundesweiten Trend wachsende Einwohnerzahl zeigt.

Der in kleinen Gummersbacher Stadtteil Erbland aufgewachsene und heute auf dem Steinberg lebende Frank Helmenstein, zeigt sich dabei bodenständig, manchmal ungeduldig, denn er ist Perfektionist und möchte möglichst ohne Umwege ein gestecktes Ziel erreichen. Die Entwicklung des ehemals brachliegenden Steinmüller-Geländes ist dafür ein sichtbares Beispiel und für ihn ein Leuchtturm der Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit. Aber selbstverständlich liegt ihm die Weiterentwicklung der Infrastruktur in den zahlreichen Stadtteilen, die des Einzelhandels, des Gewerbe- und Industriestandortes Gummersbach, die Schullandschaft, der kulturelle Aspekt – „das Theater muss leben“ – und nicht zuletzt soziale Fragen, Schaffung von Arbeitsplätzen und bezahlbarer Wohnraum am Herzen.

Hier sind Pflöcke eingeschlagen und Weichen in die Zukunft gestellt. Dies zeigen exemplarisch die Projekte Bernberg, Derschlag, Nachnutzung der freigewordenen Areale von Kreispolizeibehörde, Amtsgericht und dem auf dem Sandberg, wo einst die Fachhochschule beheimatet war. Auch die notwendige Breitbandversorgung ist auf einem guten Weg. Doch jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Mit seiner bejahenden Einstellung, einem engagierten Rathaus-Team an der Seite und „dem Vertrauen, das mir die Bürger nun seit 15 Jahren schenken, bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Heimatstadt weiter so ausrichten können, dass sie für alle lebens- und liebenswert bleibt“. Und ergänzt „ich bin stolz und dankbar Bürgermeister von Gummersbach zu sein und werde versuchen auch zukünftig ein Stück davon zurück zu geben, was ich dieser Stadt und ihren Menschen verdanke“.

„Mein Amt kostet Kraft, aber es gibt auch Kraft, gerade wenn ich sehe, wie viele Gummersbacher sich an Projekten beteiligen, sich mit Ideen einbringen. Ich als Bürgermeister habe da eine Vorbildfunktion, der ich mir bewusst bin.“ Da bleibt für den Rathauschef, der Pünktlichkeit und Fleiß als wichtige Attribute ansieht und für den „Danke, Bitte, Entschuldigung“, Zauberwörter des Lebens sind, wenig Zeit auch einmal selbst zu chillen. Wenn, dann tut es der Dauerkarteninhaber gerne beim Besuch eines Handballspiels des VfL -“der Abstieg aus der ersten Bundesliga war eine schmerzhafte Zäsur, ist aber eine Chance auf einen Neuanfang, der bei der Förderung der eigenen Jugendarbeit beginnt“ -, oder im ehrenamtlichen Tun in einer der zahlreichen Vereinen, denen er als Mitglied angehört. So zum Beispiel dem Schützenverein Gummersbach, dem Hexenbuschverein, dem Lions-Club, oder der Gesellschaft zu Eintracht und er macht keinen Hehl daraus, dass er besonders stolz darauf ist, Ehrenmitglied der Schützenvereine von Lieberhausen und Niederseßmar zu sein und sich 2012 einen weiteren Jugendtraum erfüllen konnte, als er den Vogel von der Stange schoss und Schützenkönig von Gummersbach wurde.

Ein weiteres Faible ist die Musik und da ist er ein Edelfan der legendären „Beatles“, aber auch Jazz begeistert ihn und nicht zu vergessen die klassische Musik, gerade wenn sich auf dem Plattenteller Werke drehen, die von Herbert von Karajan dirigiert wurden. Vielleicht entspricht gerade das seinem Harmoniebedürfnis, das Frank Helmenstein sich zuschreibt. Wenn es etwas sportlicher sein soll, zieht er die Laufschuhe an, „denn beim Laufen kann ich entspannen und Kraft schöpfen“, sagt er und bereitet sich gerade auf seinen nächsten Marathonlauf, der am 13. Oktober um den Essener Baldeneysee führt, vor. So gilt sein Denken dem Jetzt und noch nicht der im kommenden Jahr anstehenden Bürgermeisterwahl.