Rund 600 Konzerte hat Joachim „Jo“ Sudau fotografiert. Klassik-Rockgrößen wie Whitesnake, Deep Purple, Iron Maiden, Meat Loaf oder auch Chris de Burgh hatte er bereits vor der Kamera. Erst kürzlich war er mit den Dire Straits Experience unterwegs. Wir hatten den gebürtigen Brühler kurz nach seiner Rückkehr an der Strippe und sprachen mit ihm über seine Erlebnisse „Live on Stage“.
von Heike Breuers
Joachim Sudau ist eigentlich Versicherungsmakler. Darüber hinaus hat er sich seit vielen Jahren der Konzertfotografie verschrieben und tourt mit internationalen Bands durch die ganze Welt. Doch wie kam es dazu? Das wollten wir von dem 61-Jährigen wissen. „Mit 16 bekam ich einen Fotoapparat von meiner Oma geschenkt, eine Canon AE-1. Die habe ich noch. Gleichzeitig brachte meine Oma mir das Orgel-Spielen bei. Dann entdeckte mich ein Musiklehrer bei einer Weihnachtsfeier im Max-Ernst-Gymnasium in Brühl. Die brauchten jemanden der Bass spielt. Ich lernte zunächst Kontrabass, stieg dann auf E-Bass um und wollte Rockmusik studieren. Dafür hätte ich in die USA gemusst. Aber meine Eltern rieten mir, etwas Anständiges zu lernen.“ Also wurde Jo Versicherungskaufmann. Jahrelang spielte er in Cover Bands. Fotografiert hat er immer mal so nebenbei. „So um 2000 rum war ich bei einer Band, die sich aus ehemaligen Whitesnake-Mitgliedern zusammensetzte. Bei ihrem ersten Auftritt habe ich fotografiert. Der Bandgründer lud mich daraufhin ein, öfter zukommen. So nahmen die Dinge ihren Lauf. Mit richtungsweisend waren Fotos, die ich ca. 2004 von der Originalband Whitesnake geschossen habe. Die haben mich dann immer weiterempfohlen“, erinnert sich Sudau. Live on stage Auf 60 Konzerte kommt der passionierte Fotograf allein in diesem Jahr. Sechs Wochen lang tourte Jo Sudau bis Mitte November auf mehreren Kontinenten. Zunächst mit „The Raven Age“, eine britische Metalband. Zu deren Tourauftakt fotografierte er die Band in der berühmten Londoner Royal Albert Hall. „Dort habe ich noch nie fotografiert, das war schon ein besonderes Highlight“, so Sudau begeistert. Direkt im Anschluss an die 10-tägige Tour ging es mit den Dire Straits Experience nach Neuseeland und Australien (Anm. d. Red.: Die Dire Straits Experience reproduzieren populäre Titel der Dire Straits. Der ehemalige Saxophonist Chris White ist Teil der Band). Zwei Konzerte in Christchurch und Wellington, zwei Konzerte in Sydney und Melbourne und ein Konzert auf Tahiti. Das Konzert auf der südpazifischen Insel wird dem 61-Jährigen unvergessen bleiben. Er erzählt: „4.000 total verrückte Fans Open Air auf der Bühne zu fotografieren, ist schon etwas ganz Besonderes, vor allem wenn die Zugaben gespielt werden. Unvergesslich bleibt auch die Begrüßung auf Tahiti. „Hier ist man als Rockstar eher der Exot. Wir wurden empfangen wie die Götter.“ „Was zählt, ist der Moment“ Der in Brühl aufgewachsene Sudau wohnt mittlerweile in Bornheim-Walberberg. Nach seiner Hochzeit lebte er einige Zeit in ErftstadtErp. In Erftstadt ging auch seine Tochter Daniela zur Schule, auf das Lechenicher Gymnasium. Tochter Daniela ist kein unbeschriebenes Blatt. 2011 wurde sie Playmate des Monats November. Im Jahr darauf wählten sie die Leser des Playboys sogar zum Playmate des Jahres. Auf unsere Frage, inwieweit Papa Jo da beigesteuert hat, antwortet er: „Gar nicht. Das habe ich erst erfahren, als alles schon fix war.“ Neben der Konzertfotografie, die inzwischen 90 Prozent umfasst, widmet er sich auf Anfrage der Portraitfotografie. Ein Lieblingsmotiv hat Sudau nicht. Er sagt: „Für mich gibt es immer den einen Moment, diesen Bruchteil möchte ich festhalten und für immer verewigen. Jo Sudau glaubt an Schicksal. Deswegen lässt er auf sich zukommen, wen er als nächstes vor die Linse bekommt. Dann räumt er ein: „Taylor Swift wäre natürlich cool, und Rod Stewart, weil er auch Eisenbahnliebhaber ist, so wie ich. Zum Ausspannen geht Sudau gerne in den Brühler Schlosspark. Mit ein wenigGlück kann man ihn hier schon mal mit einer namhaften Band bei einer Schlossführung treffen.