Brühler Dirk Schnöring geht beim Ironman auf Hawaii an den Start

Allein die Zahlen machen sprachlos: 3.86km Schwimmen im Pazifik, 180,2km Radfahren und 42,195km Laufen. Hinzu kommen die extremen klimatischen Bedingungen einer Lavawüste in der Nachmittagshitze. Der Ironman Hawaii, zugleich die Ironman World Championship, ist der Traum eines jeden Triathleten. Dirk Schnöring aus Brühl möchte ihn sich erfüllen.
von Dennis Müller
Ironman ist ein geschützter Markenname von Triathlon-Wettkämpfen auf der Langdistanz – wer zum bekanntesten Wettbewerb auf Hawaii möchte, der muss sich bei anderen Veranstaltungen qualifizieren. Dirk Schnöring, 38-jähriger Berufsfeuerwehrmann aus Brühl hat dies getan: In seiner Altersklasse (35-40- jährige) belegte er beim Ironman in Frankfurt am 8. Juli den 6. Rang. Dieser war der Lohn für Monate quälenden Trainings: „Ab November 2017 habe ich neben dem Schichtdienst bei der Feuerwehr meinen durchschnittlich 16-20 Stunden umfassenden wöchentlichen Trainingsplan durchgezogen. Nach einiger Zeit stellt sich eine gewisse Routine ein und man vereinsamt auch ein Stück weit. Für meine Freunde und Familie und insbesondere meine Freundin hatte ich leider viel zu wenig Zeit“, erklärt der Triathlet. In den letzten Wochen vor dem Wettkampf werden die Einheiten kürzer, aber intensiver: „Man schaltet nur noch den Kopf ab und funktioniert“, sagt Schnöring. Dann heißt es: Extreme Leistungen abrufen. Nach einer Stunde und sechs Minuten kommt Schnöring in Frankfurt aus dem Wasser, dann geht es aufs Rad. Aufgrund einer Baustelle müssen die Sportler noch 5km mehr zurücklegen. Nach knapp fünf Stunden geht es in die letzte Wechselzone. Und dann noch ein Marathon: „Der Körper schreit mit jedem Muskel nach aufhören. Doch man fragt sich: Wie viel Zeit und Kilometer und Freizeit habe ich nur für diesen einen Tag investiert? Wie oft habe ich Familie und Freunde vernachlässigt? Und dann waren Kraft und Wille wieder da.“

Ein Kampf gegen sich selbst

Am 5. Oktober geht der Traum auf Big Island in Hawaii in Erfüllung: „Ich muss mich eine Woche lang akklimatisieren“, erklärt Schnö – ring, „und dann kommt es auf die Tagesform an. Wenn am 13. Oktober um 7 Uhr der Startschuss fällt werde ich sehen, ob sich die Mühen gelohnt haben.“ Der Feuerwehrmann möchte in erster Linie ins Ziel kommen und das ist schon schwer genug: Rund 200 Triathleten gehen gleichzeitig ins Wasser. „Da bekommt man schon auch mal Tritte und Schläge ab. Hinzu kommt, dass es ja nicht der Bleibtreusee ist, in dem man schwimmt, sondern der Pazifik“, sagt der 38- jährige. Auf dem Rad kann der Gegenwind das Vorankommen erschweren, beim Marathon müssen die Sportler ihren Wasserhaushalt unter Kontrolle haben.

Mit den Idolen ins Rennen gehen

Erst seit 2010 betreibt Dirk Schnöring den Triathlon-Sport. Nun, acht Jahre später, kann er die Faszination Ironman selbst erleben. „Es ist schon klasse, dass man mit seinen Idolen Frodeno und Lange, die man immer nur im Fernsehen verfolgt hat, in einem Wettbewerb an den Start gehen kann“, sagt Schnö – ring. Nach der hoffentlich erfolg – reichen Teilnahme möchte der Brühler erst einmal einen Schnitt machen, sich wieder mehr um Freunde und Familie kümmern, seine Freizeit genießen. Zunächst will er aber über sich hinauswachsen, ein Teil des Mythos sein, um einmal im Leben die Worte des Rennmoderators beim Zieleinlauf zu hören: „You are an Ironman!“